Full text: Volkswirtschaftslehre VII. Band: Das Verkehrswesen. (7)

512 V. Abschnitt. Der Luftverkehr. 
Kraftmaschine, ohne Laufgewicht, von dem Oberingenieur Dünk, dem 
um die Entwickelung der Zeppelinfahrzeuge hochverdienten treuen Mit- 
arbeiter des Grafen ZzrPEIN, nach Manzell zurückgeführt, obne den 
Luftraum verlassen zu müssen. Diese Rückfahrt ist ebenfalls eine 
glänzende, vielleicht noch wichtigere Leistung als die noch unerreichte 
Dauerfahrt. Die Rückfahrt zeigt zugleich den grundsätzlichen Unter- 
schied der Zeppelinfahrzeuge gegenüber den Luftschiffen mit unstarrem 
oder balbstarrem Tragkörper. Diese setzen voraus, dab bei ernster Be- 
schädigung des Tragkörpers das Schiff auf irgend ein Straßen- oder 
Eisenbahnfahrzeug gebracht und so weiter befördert wird. Die Zeppelin-- 
schiffe gehen davon aus, daß ein Luftschiff sich auch nach ernsten 
Beschädigungen selbst an den Ort seiner Bestimmung muh bringen 
können. Jede dieser Auffassungen hat ihre Bedeutung für die tat- 
süchlichen Bedürfnisse. Dem Gedanken eines von anderen Verkehrs- 
mitteln unabhängigen Luftverkehrs kommt der Grundgedanke der Zeppelin- 
schiffe am weitesten erntgegen. 
Den Schiffen mit starrem Tragkörper reihen sich auch andere in- 
und ausländische Fahrzeuge an. Neuerdings ist hier besonders das Luft- 
schiff Sclüörrk-LANZ genannt, das im IHerbst 1911 bei Mannheim kertig- 
gestellt worden ist. Das Versteifungsgerüst im Innern des Tragkörpers 
besteht — und das ist bemerkenswert — aus Holz, die Vernietungen 
und die Benzinbehälter aus Aluminium. Der Tragkörper läuft binten 
ziemlich spitz zu. Er ist 130 m lang und hat 18 m Durchmesser. Der 
Gasinhalt ist 20 000 chm. Die Einrichtung von Schotten und besonderen 
Gasbehältern findet sich auch hier. Die beiden Daimler-Kraftmaschinen 
haben zusammen über 500 Pferdestärken und treiben in unmittelbarem 
Antriebe die beiden Luftschrauben, die aus Elektrostahl gepreßt sind 
und 4,2 Durchmesser haben. Das Fahrzeug hat 3 Gondeln, darunter 
eine für 16—18 Fahrgäste. 
Bei den Zeppelinschiffen mit starrem Tragkörper ist eine verhält- 
nismähiig großbe Zahl von Ganzverlusten zu verzeichnen. Ob das mit 
der Eigenart dieser Fahrzeuge oder mit besonderen unvermeidlichen Zu- 
fälligkeiten oder nicht genügender Rücksichtnahme auf Wetter- und 
Windverhältnisse zusammenhängt, läht sich nicht entscheiden. Jeden- 
falls erklären diese Ganzverluste, dab die Zahl der vorhandenen Fahr- 
zeuge mit starrem Tragkörper gering ist. Das Jahrbuch der Motorluft- 
schiff-Studiengesellschaft gibt für Juni 1911: 3 vorhandene Fahrzeuge 
(2 Zeppelinluftschiffe und ein englisches Heeresluftschiff) und zwei im 
Bau befindliche (1 Zeppelin- und 1 Schütte-Lanz-Schiff) an. Die beiden 
letzteren sind inzwischen fertiggestellt worden. 
Rechnet man die fertiggestellten und im Bau begriffenen Fahrzeuge 
zusammen, so ergibt sich, dab die Luftflotte der Welt bestebt oder dem- 
nächst bestehen wird aus folgenden Fahrzeugen der verschiedenen Klassen:
	        
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