Full text: Volkswirtschaftslehre VII. Band: Das Verkehrswesen. (7)

526 V. Abschnitt. Der Luftverkehr. 
Luftschiff mit 10 m'sek. Eigengeschwindigkeit in der Bodennäbe noch 
an etwa 90 von 100 Tagen auf Verkehrsfähigkeit rechnen, in der Höhe 
von 500 m nur noch an 65, in der Höhe von 1000 m nur noch an 60, 
in der Höhe von 1500 m nur noch an 55, in der Höhe von 2000 m 
nur noch an 48 von hundert Tagen. In den einzelnen Jahreszeiten ver- 
schiebt sich das Verhältnis natürlich. 
Im übrigen Nordwesteuropa sind die Verhältnisse teilweise noch un- 
günstiger als im Lindenberger Beobachtungsbezirk, und die Zahl guter 
Betriebstage für Luftschiffe von mäbßiger Eigengeschwindigkeit ist oft 
noch geringer. Die viel günstigeren Verhältnisse in den südlicher ge- 
legenen Gebieten über dem Atlantischen und Stillen Meere mit ihren 
regelmäßbigen Passatwinden können zwar dem Luftverkehr in diesen 
Gebieten zugute kommen, aber doch nicht über die Tatsache binweg- 
bringen, daßb gerade in den verkehrsreichsten und verkebrsbedürftigsten 
gemähbigten Breiten die günstigen Betriebstage nicht in der erforderlichen 
Häufigkeit zur Verfügung stehen, um schon einen ständigen und regel- 
mäbßigen Luftverkehrsdienst groben Umfanges zu ermöglichen. Wie 
schon angedeutet, steigert sich die Zahl der verwendbaren Betriebstage 
mit der Erhöhung der Eigengeschwindigkeit. Ein Luftschiff mit mehr 
als 20 /sek. Eigengeschwindigkeit kann durchweg auf eine erbeblich 
größere zeitliche Verkehrsfähigkeit rechnen, auch in höheren Lagen. 
In der Höhe von 1000 m wehen nach den Lindenberger Beobachtungen 
nur noch an 12 von hundert Tagen Winde von mehr als 15 sek., 
sodaßßz an fast 90 von hundert Tagen ein solches Luftschiff noch 
mit einer Fahrgeschwindigkeit arbeiten kann, die ein — zum Teil aller- 
dings sehr langsames — Fortkommen gegen den Wind ermöglicbt. 
Darin liegt zugleich, dal das starke Streben nach Steigerung der Eigen- 
geschwindigkeit unter dem Gesichtspunkte der Verkehrsfähigkeit von 
größter Bedeutung ist. Von dem Erfolge dieses Strebens, das natürlich 
nicht zur Vernachlässigung der Betriebssicherheit und Betriebsdauer 
führen darf, wird es vorzugsweise abhängen, bis zu welchem Grade die 
vorhandenen Ansätze regelmähßigen Luftverkehrs entwickelt werden 
können. Daß die Flugzeuge in bezug auf diesen Punkt den Luftschiffen 
noch überlegen sind, wurde schon gesagt. Bei ihnen ist aber die — 
sweit sich schen läht — geringere Sicherheit und die stärkeren An- 
forderungen an Nerven- und Körperkraft des Fahrenden eine nicht zu 
unterschätzende Erschwerung. 
Für die Zuverlässigkeit und Dauer der Betriebsfähigkeit Kkommt bei 
den Flugzeugen als erschwerend in Betracht, daß sie in der Regel nicht — 
wie die Luftschiffe — mit Ersatzkraftmaschinen ausgerüstet werden 
Kkönnen, also bei Beschädigung der Kraftmaschine ganz auber Betrieb 
gesetzt werden müssen, während Luftschiffe beim Versagen einer Kraft- 
maschme noch mit der zweiten fahren können. Haben sie, wie
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.