42 I. Abschnitt. Das Verkehrswesen im allgemeinen.
ist der, daß sich die allgemeinen Unkosten des Handels ermäßigen, wenn
der zersplitterte Betrieb durch einen einheitlichen Betrieb ersetzt wird,
und daß sich die Verkaufsmöglichkeit steigert, wenn der Kauflustige
die verschiedensten Waren nebeneinander in groben, lichtreichen und an-
genchm wirkenden Räumen lindet. Ihre Einwirkung auf die Lage des
Kleinhandels im allgemeinen zu schildern, ist hier nicht der Ort.
In den Warenhäusern liegt eine Form des Grobßbetriebs im Klein-
handel vor. Andere Formen sind die großben Sonder-, Abzahlungs- und
Versandgeschäfte. Die Ausbildung der Grobbetriebsformen wird durch
das heutige Verkehrswesen mit seiner wohlgeordneten Massenbewegung
wesentlich erleichtert. Im Versandgeschäfte 2eigt sich zugleich die
grundsätzliche Ablösung des Kleinhandelsbetriebs von dem sonst im
Kleinhandel mabßgebenden örtlichen Kundenkreise. Ohne das heutige
Verkehrswesen wäre diese Ablösung undenkbar. Die groben Waren-
häuser und Sondergeschäfte nutzen die Möglichkeit, über den örtlichen
Abnehmerkreis hinauszugreifen, in ihren Versandabteilungen aus.
Der Handel ist jetzt im ganzen in der Lage, mit viel geringerer
Verlustgefahr seine Arbeiten durchzuführen. Der heutige Nachrichten-
schnellverkehr gibt ihm die Mittel in die Hand, sich viel genauer und
rascher über die Erzeugungs-, Bedarfs- und Preisverhältnisse zu unter-
richten. Die leichtere Erteilung der Aufträge und ihre schnellere und
der Ware viel weniger schädliche Verwirklichung durch Warenbewegung
gestattet es ihm, die geschäftlich gebotenen Schlußfolgerungen aus seiner
Kenntnis der Marktvorgänge zu zieben.
In der gleichen Richtung wirkt die Möglichkeit, den Bestimmungs-
ort der Waren noch zu verändern, während die Ware schon unterwegs
ist. Das gestattet die rechbtzeitige Berichtigung eines Feblers in den
vorhergegangenen Berechnungen oder auch die sofortige Ausnutzung
einer unerwartet günstigen Marktlage.
Infolgedessen können die Handelsmaßnahmen den Veränderungen
der Marktlage überhaupt angepabt werden. Die oben angeführten
Gründe vermindern zugleich die Notwendigkeit des eigenen Lagerhaltens,
wovon namentlich der Grobhandel Vorteil zu ziehen vermag.
Das alles und dazu die bessere Ubersicht über die Entwickelung
der nächsten Zukunft eröffnet der kaufmännischen Ausnutzung zeitlicher
Preisschwankungen, der „Spekulation“, zugleich ein viel größeres und
dabei doch im ganzen weniger gefäbrliches Feld, als ihr sonst zur Ver-
fügung stand.
Einzelne Arten des Handels, wie der Börsenhandel im allgemeinen
und das Arbitragegeschäft mit ihrer internationalen Verzweigung, sind
ohne das beutige Nachrichtenbeförderungswesen überhaupt in ibrer
Jzetzigen Gestaltung und Wirksamkeit gar nicht denkbar.
Aber es ist nicht zu überschen, daß die stärkere Verschlingung der