Full text: Volkswirtschaftslehre VII. Band: Das Verkehrswesen. (7)

558 VI. Abschnitt. Der Post- und elektrische Nachrichtenschnellverkehr. 
daß diese Tätigkeit sich viel glatter in den Händen der Postbeamten 
abwickelt, die unausgesetzt die erforderlichen Arbeiten vornehmen 
können, als in den Händen der Zugbeamten, die noch nach anderen 
Richtungen bin in Anspruch genommen sind. Die ganze Beförderung 
wird auf diese Weise schneller und pünktlicher. 
Die Zuführung der angekommenen Pakete an ihre Empfänger würde 
für die Eisenbahn eine sehr verwickelte Arbeit verursachen, wenn man 
nicht die Bevölkerung zwingen wollte, alle kleinen Gütermengen selbst 
abzuholen. Das letztere wäre für die Empfünger im höchsten Mabe 
unbequem. Die Paketpost schafft dagegen vielfach mittels einer großen 
Zahl kleiner, verbältnismähßig schnell fahrender Wagen gegen eine win- 
zige Bestellgebühr die Pakete den einzelnen Empfängern ins Haus. Da 
diese Bestellfahrten zu bestimmten Stunden erfolgen, so kann der Ver- 
sender fast genau berechnen, wie viel Zeit verstreichen wird, bis der 
Empfünger die Sendung in Händen hat. 
Diese Vorteile der Bequemlichkeit, Schnelligkeit und Pünktlichkeit 
werden noch dadurch gesteigert, dab die Post mit ihren Fuhrwerken 
und Boten an viele Stellen dringen kann, die an den Eisenbahnverkehr 
nicht angeschlossen sind. 
Daß die Arbeit der raschen, bequemen und pünktlichen Beförderung 
kleiner Gütermengen von der Paketpost billiger als von der Eisenbahn 
bewältigt werden kann, wenn man den Aufwand für die gesamte Volks- 
wirtschaft ins Auge kabt, läht sich schon aus dem gesagten ableiten. 
Es trifft auch tatsüchlich zu. Die Paketpost ist in Wirklichkeit nichts 
anderes als eine Außerung der Arbeitsteilung im Güterverkehr. Für 
die kleinen Gütermengen ist in der Paketpost eine Sonderanstalt ge- 
schaffen, die sich auf ihre Sonderaufgabe beschränkt, aber gerade da- 
durch zu einer viel höheren Leistungsfähigkeit und zu einem viel 
billigeren Arbeiten für diesen Sonderzweck gelangen kann, als die Eisen- 
bahnverwaltung, bei der die Beförderung kleiner Gütermengen mit der Be- 
förderung größerer Mengen und großer Massen zusammengelegt sein würce. 
An sich würde es nun nicht nötig sein, daß die Organisation des 
Kleinverkehrs der Güter in den Händen derselben Anstalt liegt, die sich 
mit dem Briefverkehr befabt. Man kann sich auch ein unabbängiges 
Erwerbsunternehmen dafür denken, zumal die staatliche Paketpost der 
rechtlich gesicherten Ausschlieblichkeit enibehrt. Aber das erstere Ver- 
fahren ist im allgemeinen wiederum gleichbedeutend mit einer volks- 
wirtschaftlichen Ersparnis, weil durch die Vereinigung mit dem sonstigen 
Postbetrieb eine Reihe von Unkosten erspart werden kann. Selbständige 
Erwerbsanstalten für Paketbeförderung haben nur in grohen Städten mit 
Erfolg arbeiten können, weil hier der Verkehr sehr umfangreich ist und 
weniger verwickelte Arbeiten für die Leitung der einzelnen Sendungen 
erfordert.
	        
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