Object: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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königsbündnis nennt, gab eine Proklamation vom 30. Mai, die 
auch von den Kanzeln verlesen wurde, Kenntnis von dem Zutritte 
zu diesem Dreikönigsbündnis und als Ziel desselben die Auf— 
richtung eines deutschen Verfassungswerkes. In solchen wich- 
tigen, allgemein rechtlichen oder staatsrechtlichen Dingen holte 
sich der König gern Rat bei seinem Bruder Johann. Dieser 
schreibt darüber in seinen Erinnerungen: „Unter den damaligen 
Umständen, wo es darauf ankam, wieder eine verfassungsmäßige 
Basis zu gewinnen, konnte ich auf Anfrage meines Bruders mich 
nur für den Beitritt erklären, wobei ich nicht verschweigen kann, 
daß ich der vorgeschlagenen Einrichtung wirklich nicht abhold 
war.“ Aber der König hat auch selbst seine Gedanken über diese 
wichtige Frage in den ersten Tagen des Juli niedergeschrieben, 
in einer Zeit, wo Süddeutschland infolge der preußischen Hilfe 
der Revolution Herr und diesem dadurch zu Dank verpflichtet 
worden war. In dieser Denkschrift des Königs heißt es u. a.: 
„Ganz Deutschland ist in diesem Augenblicke in zwei Lager ge- 
spalten, die sich Gott sei Dank zwar noch nicht feindselig gegen- 
überstehen und in denen der Wunsch nach Einigung bis jetzt noch 
ein allgemeiner ist. Auf der einen Seite steht Preußen. Sein 
Zweck ist Gründung eines Bundesstaates mit Volksvertretung und 
es verlangt, selbst an der Spitze desselben zu stehen, nachdem 
Osterreich an einem solchen Staate nicht teilnehmen zu wollen 
durch Handlungen und Worte erklärt hat. So viel ist klar, 
daß Bayern eine Hegemonie Preußens unbedingt verwirft, da- 
gegen noch am Bundesstaate und dem Volkshause festzuhalten 
scheint. Es ist daher denkbar, daß, wenn Preußen sich geneigt 
finden sollte, neben einigen anderen Konzessionen in den Ver- 
fassungspunkten die erbliche Hegemonie aufzugeben und sich zu 
einer direktorialen Spitze zu verstehen, Bayern für die Idee des 
Bundesstaats gewonnen werden könnte. Erfolgt aber, wie es 
bis jetzt den Anschein hat, eine solche Konzession nicht, so tritt 
Bayern entschieden auf die Seite Osterreichs. . . . Dann ist aber 
die Spaltung Deutschlands ausgesprochen und das ist es, was 
mit aller Kraft abzuwenden ist.“ — Friedrich August betont 
dann noch, wie wünschenswert es sein würde, wenn der neue
	        
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