Full text: Bernhard Fürst von Bülow - Denkwürdigkeiten. Zweiter Band. Von der Marokko-Krise bis zum Abschied. (2)

XVI.KAPITEL 
Brief des Generals von Deines zur Reichstagsauflösung - Weitere Schreiben an Bülow 
Bülows Silvesterbrief » Die Wahlparole des Reichskanzlers -» Der Wahltag (25. I, 
1907). Vernichtende Niederlage der Sozialdemokratie - Glückwunschbriefe - Eröffnung 
des neuen Reichstags » Die Präsidentenwahl « Bülows Rede bei der ersten Beratung des 
Etats (Februar 1907) » Bülows Rede beim Deutschen Landwirtschuftstag - Zuschriften 
aus führenden Kreisen des geistigen Lebens in Deutschland - Gustav Schmoller 
8 erschien mir als ein gutes Omen, daß die erste Sympathiekundge- 
Sympathie- bung, die mir nach der Reichstagsauflösung zuging, von meinem alten 
kundgebungen Kriegskameraden, dem inzwischen zum Kommandierenden General des 
8. Armeekorps aufgerückten Deines, kam, der mir aus Rom, wohin er mit 
seiner jungen Frau einen Winterausflug unternommen hatte, am 14. De- 
zember 1906 schrieb: „Laß Dir aus der Ewigen Stadt, der Stätte Deines ersten 
Ruhms, mit bestem Glückwunsch herzlich die Hand drücken zu der Auf- 
lösung dieses jämmerlichen Reichstags. Ja, das war eine Tat, eine große, 
entscheidende Tat, die erste seit Jahrzehnten. Jedes deutsch fühlende Herz 
jubelt. Wenn man fern von der Heimat ist, fühlt man noch deutscher wie 
daheim. Bravo, bravissimo! Ich habe nur erst im ‚Popolo Romano‘ Deine 
Reden von gestern im Auszug gelesen und bin ganz begeistert. Da ist Geist 
und Kraft. Auch der Moment war ausgezeichnet gewählt. Der große natio- 
nale Schwung, der durch das Reich geht, wird hoffentlich, von Dir geschickt 
und kraftvoll geleitet, die Nationalliberalen und die Konservativen er- 
heblich stärken.“ Der Dichter Adolf Wilbrandt schrieb mir aus Rostock: 
„Teurer Reichskanzler und Freund. Ich muß Ihnen doch sagen, daß ich 
glücklich bin. Daß die Grundursache dieser Krisis traurig und beinahe 
tragisch ist, das stammt aus unserer Geschichte seit zweitausend Jahren, 
darüber haben wir resigniert. Aber was geschehen mußte, das ist geschehen. 
Und daß es Ihr eigenstes Werk ist, das freut mich doppelt, weil ich Sie so 
liebe. Wenn wir nur ein Dutzend Mandate gewinnen, haben wir gewonnen! 
Doch wie auch immer: was unsere Ehre und unsere Zukunft verlangten, 
das haben Sie gesagt und getan. Zu jedem Ihrer Worte sage ich Amen. 
Und danke Ihnen von Herzen. Ihr und der Donna Maria bis zum Tod er- 
gebener Adolf Wilbrandt.‘“ Der Nachfolger von Schleiermacher auf der
	        
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