Full text: Bernhard Fürst von Bülow - Denkwürdigkeiten. Zweiter Band. Von der Marokko-Krise bis zum Abschied. (2)

Brief des Kronprinzen Wilhelm an Bülow 
(Zu Seite 520) 
Euer Durchlaucht, 
danke ich von Herzen für den so freundlichen 
Brief und die gute Meinung die Sie darin von mir haben. Sie 
sind stets offen und freundlich gegen mich gewesen und haben wir 
manches ernste Wort in Ihrem schönen Zimmer gesprochen. 
Ich bedaure von Herzen daß Sie aus Ihrem dornenvollen Amte 
scheiden, besonders wegen des großen Einflusses den Durchlaucht 
stets bei meinem Vater genossen haben. Auf der anderen Hand 
verstehe ich es sehr gut, daß ein friedliches Leben auch recht 
verlockend erscheinen muß nach all den Jahren des Kampfes. 
Ihr Herr Nachfolger hat in der inneren Politik kein ganz leichtes 
Erbe. Er wird versuchen müssen den Blochgedanken Ew. Durchl. 
zuletzt doch wieder durchzusetzen, wegen des deutschen Volkes. 
Er muß S. M. den Konservativen gegenüber beruhigen, wir 
können nicht den Ast absägen auf dem wir sitzen. Er muß auf 
sparsame Wirtschaft in allen Zweigen der Verwaltung halten, 
besonders der Eisenbahn. Diese 3 Punkte halte ich für ernst. 
Glauben Sie nicht auch? Indem ich Ew. Durchlaucht alles Gute 
für die Zukunft wünsche verbleibe ich mit einem Handkuß der 
Frau Fürstin 
stets Ihr 
treuer 
Wilhelm K. 
P.S. Ich habe mir erlaubt Ew. Durchl. noch das versprochene 
Bild zu senden.
	        
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