DIE MAUSEFALLE 101
Mit Rücksicht auf die patriotische Gesinnung, die aus diesen Versen sprach,
stießen wir uns nicht an ihrem unleugbaren Mangel an Objektivität und
Logik. Auch wirklich schöne Kriegslieder gebar die kreißende Zeit. In
meinem Gedächtnis blieben nur Anfang und Schluß eines Liedes haften,
das unser Herr Direktor Kramer im Frühjahr 1866 der Prima vorlas.
Vorwärts! Vorwärts alle Mann!
Wie die Väter einst getan!
Zogen wider alle Welt
Unterm Alten Fritz ins Feld,
Schlugen alle Welt zuschanden,
Sind vom Grabe auferstanden,
Wolln nun sehn der Enkel Preis.
Vorwärts! Vorwärts Schwarz und Weiß!
lauteten die Anfangsverse. Und der Schluß war:
Vorwärts! ruft Borussia,
Die schon hundert Schlachten sah,
Die in Frieden und in Krieg
Sich bekränzt mit manchem Sieg.
Von der Memel bis zum Rhein
Stehn viel Kreuz’ und Leichenstein’,
Aber all’ voll Ruhm und Preis:
Vorwärts! Vorwärts Schwarz und Weiß!
Aber noch immer schien der Krieg nicht entschieden, wurde noch
mancher Zweifel an seinem endlichen Ausgang laut, erklärten süddeutsche
und österreichische Blätter, die Preußen seien in eine Mausefalle gegangen,
aus der sie nicht wieder herausfinden würden. Die Wiener Presse spottete
noch über die „affenähnliche‘“‘ Geschwindigkeit der Preußen, die schließlich
doch an der bewährten Tüchtigkeit des kaiserlichen Heeres scheitern würde.
Da schmettert die Fanfare,
Sadowas Tag bricht an.
Wer ist, im weißen Haare,
Der Held dem Heer voran ?
Hell blitzt sein Schwert,
Stark ist sein Arm.
Des Königs Arm, der beste,
Fährt in der Feinde Reihn.
Er heiße Wilhelm der Feste,
Weil fest sein Königsarm.