DIE KÖNIGSHUSAREN 183
Soldaten.“ Am 29. Oktober wehte auf allen Forts von Metz der preußische
Königsaar, den der Kommandeur der 30. Infanterie-Brigade, der General-
major von Strubberg, auf dem Hauptwall mit den Worten aufgepflanzt
hatte: „Im Namen Seiner Majestät des Königs Wilhelm nehme ich dieses
Fort, Queleu genannt, hiermit in Besitz. Gott erhalte noch lange Jahre
Seine Majestät! Gott segne ihn, Gott schütze ihn! Amen!“ Am 4. November
zog die 15. Division durch Metz. An der Tete der Division ritt unser
Regiment. Die Trompeter bliesen die Fanfare, die Standarte war entfaltet.
Stolz und leuchtenden Auges defilierte das Königshusaren-Regiment vor
dem Kommandierenden General des VIII. Armeekorps, dem General
August von Goeben, der auf der Place d’Armes hielt. O schöne Tage! O
herrliche Tage! Tage des Ruhms, der Ehre, des Glücks! Wenn ich aus dem
Elend und der Schmach der Gegenwart an sie zurückdenke, blutet mir
das Herz.
Das Königshusaren-Regiment bezog nach dem Durchmarsch durch
Metz Kantonnements am Mont Saint-Quentin, dessen Silhouette so
charakteristisch ist für das Landschaftsbild der Moselfeste und den ich
zwei Jahre später während meiner Dienstzeit in Metz manches Mal zu
Fuß und zu Pferde aufgesucht habe. Unsere Schwadron, die 1. Schwadron,
mußte während der recht kalten Nacht biwakieren. Ich fror wie ein
Schneider, war aber quietschvergnügt. Aus Plappeville schrieb ich am
6. November an meine Eltern: „Liebe Eltern, verzeiht, bitte, wenn ich
Euch jetzt erst schreibe. Ich hatte wirklich keinen Augenblick Zeit.
Donnerstag trafen wir das Regiment. Ich kam zur 1. Eskadron (15. Division,
Königshusaren-Regiment, Rheinisches Nr. 7!!). Freitag marschierten wir
durch Metz, wo wir mit Säbelauf und entfalteter Standarte einmarschierten,
nach Chazelles, von da nach Plappeville. Es geht mir sehr gut. Die Quartiere
sind leidlich Essen habe ich mir bisher verschafft. Guten Mut habe ich
sehr. Viktualiensendungen wären mir sehr lieb, sonst schickt mir gar
nichts. Ich müßte es wegwerfen, da ich nicht, wie mein Bruder Adolf, drei
Pferde, sondern nur zwei Packtaschen habe, in die kaum Hemden und
Strümpfe gehen.“
Am 7. November schrieb ich weiter: „Rittmeister meiner, der 1. Eska-
dron ist Herr von Niesewand, der viel zu schimpfen scheint. Metz liegt
wunderhübsch, rings von starken Forts umgeben. An allen Chausseen um
Metz haben die Franzosen Schießgräben gegraben, hier und da auch
Schanzen aufgeworfen. Die Dörfer waren z. T. stark beschossen. Manche
sahen aber recht gut aus. Das ganze Land muß sehr reich sein, jeder Fleck
ist bebaut. Wir rückten in Metz durch die Porte Serpentinoise ein, das
schöne Tor mit verschiedenen Inschriften zu Ehren des Duc de Guise. Die
Stadt durchschritten wir fast ganz. Die Straßen sind sehr eng, mit hohen
In Plappeville
Der Einritt
in Metz