Peter Carp
Take
Jonescu
Bei
Bratianu
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non“, entgegnet der trefflliche Mann, „mon collegue ne s’en est pas apercu.“
So arg wie unter Cusa ging es unter dem edlen König Carol nicht mehr zu.
Aber manche rumänische Politiker huldigten noch der Moral der alten Zeit.
Der Führer der Junimisten, Peter Carp, ein Ehrenmann durch und
durch, hatte eine ganz deutsche Bildung. Er hatte in Deutschland studiert
und war Bonner Borusse gewesen. Er war eine vornehme Natur, grund-
zuverlässig, mutig und aufrichtig. Er war aber dem König Carol nicht
unbedingt sympathisch, weil er dem namentlich in der inneren Politik gern
vorsichtig lavierenden Monarchen bisweilen allzu stürmisch war. Carp
hatte einen Todfeind. Das war sein Schwager Demeter Sturdza. Sturdza
war gerade so deutschfreundlich wie Carp, aber der intimste Freund
von Bratianu, den Carp immer heftig bekämpft hatte. Hinc illae irae.
Eine glückliche Fügung des Schicksals hat es schließlich dahin geführt,
daß der treflliche Sohn von Sturdza, der seine militärische Ausbildung
in Berlin bei einem Garde-Regiment erhalten hatte, die liebenswürdige
Tochter von Carp heiratete. Die Väter aber grollten sich wenigstens po-
litisch nach wie vor.
Eine tiefe und weite Kluft trennte Peter Carp und Demeter Sturdza,
die feindlichen Schwäger, die gleich gute Patrivoten und ehrenwerte Männer
waren, von Take Jonescu. Im Gegensatz zu Sturdza und Carp, die beide
alten Bojarengeschlechtern entstammten, war Jonescu aus den kleinsten
Verhältnissen hervorgegangen, hatte sich aber mit der großen natürlichen
Begabung des Rumänen eine, wenn auch oberflächliche, so doch brillante
Bildung im französischen Sinne angeeignet. Er sprach Französisch wie
seine Muttersprache, er hatte eine englische Gouvernante geheiratet und
sprach auch Englisch. Er war kein geistvoller, noch weniger ein tiefer
Redner, aber wie die von Alphonse Daudet meisterhaft geschilderten
französischen Demagogen war er nie um eine Phrase, eine sophistische
Ausflucht, eine Lüge verlegen. Er war käuflich. Als Bismarck einmal
Gerson Bleichröder fragte, ob ein vielgenannter Journalist integer sei,
antwortete der alte Bankier, der ein kluger Mann war, dem aber die in
Deutschland sehr verbreitete, bisweilen überschätzte Schulbildung abging:
„Integer? O nein! Teger, teger!:Im höchsten Grade.“ Take Jonescu war
„teger“ im Bleichröderschen Sinne. Er hat viel dazu beigetragen, daß sich
Rumänien im Weltkrieg der Entente anschloß.
Einer meiner ersten Besuche in Bukarest galt Bratianu. Ich habe immer
den Grundsatz gehabt, gestürzte Minister zu frequentieren, denn von ihnen
erfährt man am meisten. Von Bratianu sind mir zwei Äußerungen im
Gedächtnis geblieben. Er frug mich nach unserer ersten Unterredung, ob
ich von russischer oder französischer Herkunft sei. Als ich das kategorisch
verneinte und ihm sagte, daß ich rein deutscher Abstammung sei, meinte