Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

Weitere Ausbreitung des Griechenvolkes. 98 
vor einem Könige, einem Tprannen, oder vor ihren eigenen Mitbürgern 
aus den niederen Ständen, oder die Demokraten unterlagen und suchten 
eine neue Heimath. Manchmal waren es auch unternehmende Seefahrer, 
welchen eine Küste oder eine Bucht wohlgefiel; diese Kolonieen wurden 
alsdann des Handels wegen angelegt, wie die Phönikier ebenfalls ge- 
than hatten. Häufig geschah es aber auch, daß in einer Stadt oder 
Landschaft die Bevölkerung überhand nahm, der Boden unzureichend wurde 
sie zu ernähren und Zwietracht und blutiger Streit unter den Bürgern 
auszubrechen drohten; dann beschloß man, daß ein Theil der Bürger 
auswandern und sich eine neue Heimath gründen sollte. Die ein solches 
Loos traf, wurden mit allem Nöthigen ausgerüstet und ihnen angesehene 
Männer als Führer mitgegeben; sie segelten, dem Schutze der Götter 
empfohlen, ab und bauten oft nach längerer Irrfahrt sich eine eigene 
Stadt, die mit der Mutter in freundschaftlichem Verhältnisse blieb und 
dieselbe oft an Macht und Größe überwuchs. So entstanden Kolonieen 
am Pontus Eurinus (schwarzen Meere), auf asiatischer Küste: Kyzikos, 
Trapezus (heute als Trebisonde Hauptplatz für den Handel mit Erze- 
rum und Persien), Sinope, Kerasus, Kotvora; auf europäischer: Tomi, 
Odessos (Varna), Olbia am Borpsthenes. An der Meerenge, durch 
welche der Pontus Euxinus in die Propontis (Marmora-Meer) strömt, 
am thrakischen Bosporus, erhoben sich das herrlich gelegene Byzanz 
(Konstantinopel) und Chalkedon; am Hellespont Sestos, Abydos und 
Lampfsakos; an der thrakischen und makedonischen Küste Amphipolis, Olynth, 
Potidäa, Maronea, Torone, Stagira, Abdera und viele andere. 
Kolonieen auf Kypros und in Afrika. 
Die Griechen kreuzten auch, nachdem sie die Phönikier, Karer und 
Kilikier aus dem ägeischen Meere vertrieben hatten, den Seeweg dieser 
Nationen nach Aegypten und Afrika. Sie gründeten auf Kypern Sala- 
mis, konnten sich jedoch nicht der ganzen Insel bemächtigen; in Aegypten 
räumte ihnen Amasis Naukratis ein, und von Thera erhielt Kprene 
seinen Ursprung, welches durch seinen Handel mit den Erzeugnissen Afri- 
kas so mächtig wurde, daß es den ägyptischen Königen und später den 
Karthagern Trotz bot; Kprenes Tochterstadt war Barka. So waren die 
Griechen Meister geworden im Pontus, im ägeischen Meere, im öfllichen 
Becken des Mittelmeeres, im adriatischen und jonischen Meere; sie schrit- 
ten aber auch gegen das westliche Mittelmeer mit großem Erfolge vor. 
Kolonieen auf Sieilien, Iin Unteritallen, Galllen, Hispaniten. 
Sicilien wurde durch die Städte Syrakus (welches Athens Rolle 
im Westen nachahmen wollte, daran aber durch die Karthager und mehr 
noch vurch innere Unruhen gehindert wurde), Agrigent, Gela, Himera,
	        
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