Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

94 Perser und Griechen. Europas Sieg über Asien. 
Katana, Leontini, Segesta, Selinus, Messene, Panormos u. s. w. eine 
griechische Insel; die ursprünglichen Einwohner versuchten es vergeblich, 
ihren Besitz zu behaupten und wurden unterworfen oder vermischten sich 
mit den Griechen. In Unteritalien blühten vorzüglich Tarent, Kroton, 
Sybaris, Neapolis, Posidonia (Pästum), Rhegion u. a. Diese itali- 
schen Städte fanden jedoch an den wilden Lukanern, einem sabellischen 
Volksstamme, einen Gegner, der alles weitere Vordringen unmöglich 
machte; vom Norden her stellten sich die Etrusker entgegen, ein kunst- 
reiches Volk, das bedeutenden Seehandel trieb und gute Kriegsschiffe 
baute. Auch die Karthager widersetzten sich dem Vordringen der Grie- 
chen in das westliche Becken des Mittelmeeres, konnten aber die Grün- 
dung von Massilia durch die jonischen Phokäer nicht verhindern, ja muß- 
ten selbst Niederlafsungen an der bispanischen Küste zugeben, von denen 
Sagunt (griech. Zakynthos, von seiner Mutterstadt) am berühmtesten 
wurde; wie verhaßt diese Stadt ihnen blieb, beweist die Belagerung 
und Zerstörung derselben durch Hannibal, als dieser den Krieg mit Rom 
begann. 
Bewegtes Leben in den Kolonteen. 
Die ältesten Kolonieen, die dolischen, sonischen und dorischen, waren 
aus ihrer Heimath von königlichen und edlen Geschlechtern geführt wor- 
den; daher war ihre erste Verfassung ähnlich der in der Heimath. Aber 
noch schneller als dort verwandelte sich bei ihnen das Königthum in die 
Republik; doch erbielt es sich in einigen dorischen Städten bis auf die 
Perserkriege oder kam kurz vorher wieder auf's neue empor. In den 
jüngeren Kolonieen, die von republikanischen Mutterstädten ausgingen, 
war natürlich die republikanische Staatsform die anfängliche und zwar 
durchgängig als Aristokratie; sie wurde aber fast überall durch die Zu- 
nahme der Bevölkerung und des Wohlstandes in die Demokratie ver- 
wandelt, wovon selbst Tarent, die Tochter der strengsten dorischen Mut- 
ter, Sparta's, keine Ausnahme machte. An beftigen Stürmen fehlte es 
in den Kolonieen noch weniger als in ihren Mutterstädten; auch sie hat- 
ten ihre Parteien, ihre Tprannen, gute und böse, solche, die das Volk 
erhob, andere, die sich mit Gewalt aufwarfen, oder wie in den joni- 
schen Städten von den persischen Herrschern eingesetzt wurden. Die in- 
neren Unruhen wurzelten wohl nicht allein in dem Handels= und Ge- 
werbsleben, das in diesen Seestädten aufblühte, in ihrem Reichthume 
und ihrem Glücke, sondern wohl auch in der gemischten Bevölkerung, 
welche in den meisten derselben wohnte, indem gewöhnlich schon bei der 
Gründung Griechen verschiedener Stämme einsaßen, theilweise auch die 
früheren Einwohner (wenn eine Stadt schon bestand und von den Grie- 
chen nur erweitert wurde) in den Bürgerverband aufgenommen wurden,
	        
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