Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

Oie Unternehmung des Mardonius. Angriff auf Athen. 119 
gegen die Griechen; es konnte sie auch nur freuen, mit persischer Hilfe 
ihre Nebenbuhler, von denen sie schon aus so vielen Maͤrkten verdrängt 
waren, gründlich zu verderben. 
Die Anternehmung des Mardonius (493 v. Chr.). 
Der große König schwur den Athenern Rache, weil sie es gewagt 
hatten, sein Reich anzugreisen, und damit er die Wichte nicht vergesse, 
mußte ihm ein Diener bei jeder Mahlzeit zurufen: Herr, gedenke der 
Athener! Sein kriegslustiger Vetter Mardontus erhielt (493) den er- 
betenen Auftrag die Frevler zu züchtigen, doch ein furchtbarer Sturm 
zerschellte 300 Schiffe seiner Flotte am Vorgebirge Athos; sein Landheer 
litt durch den Ueberfall der thrakischen Bryger großen Verlust, dann 
siegte er zwar wieder und unterwarf alles Küstenland bis Theffalien dem 
großen König, wurde aber doch von diesem in Ungnade heimberufen. 
Ausgriff auf Athen. 
Schlacht bei Marathon (29. Sept. 490 v. Chr.). 
In Kilikien war auf des Darius Befehl eine Flotte von 600 Schif- 
fen gerüstet worden, welche unter Datis und Artaphernes durch das 
dgeische Meer langsam (sie mußten einige Inseln bezwingen) gegen 
Euböa steuerte, wo Karpstus sich sogleich unterwarf. Eretria hielt sich 
muthig, allein die Aristokraten verriethen die Stadt an die Perser. Sie 
wurde bis auf den Grund zerstört; die Tempel wurden verbrannt, die 
Bewohner gefesselt an den großen König geschickt, damit er sie nach sei- 
nem Wohlgefallen strafe. Darius verzieh ihnen und wies ihnen un- 
weit Susa Land an, das sie bebauen sollten. 
Nachdem es ihnen mit Eretria so gelungen war, schifften die Perser 
gutes Muths an die attische Küste, und setzten 100,000 Mann (diese 
Zahl ist jedenfalls wie die meisten andern aus den Perserkriegen eine 
griechische Uebertreibung) bei Marathon, etwa sechs Stunden von Athen, 
an's Land. In Athen selbst war großer Zwiespalt, wie man sich gegen 
die Perser wehren sollte. Die meisten meinten, es wäre wohl das 
sicherste, den Angriff des Feindes hinter den Stadtmauern zu erwarten; 
die Spartaner hätten ja Hilfe versprochen, und mit diesen vereint dürfe 
man es eher wagen, dem Feinde eine Feldschlacht zu liefern. Doch 
Miltiades, der aus dem thrakischen Chersones nach Athen gekommen, 
rieth entschlossen zu einem schnellen Angriffe. Er kannte nämlich die 
persische Kriegsmacht von dem Skythenzuge des Darius her, wo er als 
Tprann der griechischen Kolonieen im Chersones (Halbinsel Galipoli) die 
Donaubrücke bewachen half und nur durch Histiäus an der Zerstörung 
derselben gehindert worden war. Er wußte, daß die Griechen besser
	        
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