120 Perser und Griechen. Europas Sieg über Asten.
bewaffnet und kriegsgeübter seien als die Perser, deren Heer überdies
aus vielerlei Völkern bestand, die weder gleiche Sprache noch gleiche
Waffen hatten und von dem Befehlshaber wohl zur Schlacht geführt,
aber in derselben nicht geleitet werden konnten. Er kannte aber auch
seine Mitbürger und fürchtete, die Anhänger des Hippias, der mit dem
Perserheere gekommen war, möchten dem Feinde die Stadt in die Hände
liefern, wie es mit Eretria geschehen war. Sein Rath drang durch,
man beschloß sich bald zu schlagen, und die anderen Feldherren, die im
Kommando täglich wechselten, traten den Oberbefehl dem Miltiades ab,
welcher die Schlacht jedoch an seinem Tage, am 29. September 490,
lieferte. Die Perser hatten auf des Hippias Rath die Ebene von Ma-
rathon (etwa 4 Meilen von Athen) zur Walstatt ausersehen, weil sie
dort ihre Reiterei gebrauchen konnten. Miltiades stellte aber sein kleines
Heer so, daß es auf der einen Seite durch Sümpfe gedeckt war, und die
andere beschützte er durch Verhaue; die persische Reiterei konnte also nur
die Fronte angreifen. Zu den 10,000 Athenern, welche auch die mu-
tbigsten ihrer Sklaven bewaffnet haben sollen, stießen 1000 Bürger aus
der böotischen Stadt Platää, Athens Nachbarin jenseits des Kithäron.
Die 11,000 besiegten durch ihren Angriff in festgeschlossenen, tief auf-
gestellten Gliedern die 100,000 Asiaten und warfen dieselben auf ihre
Schiffe zurück. Die Pascha machten zwar den Versuch, Athen von der
Seeseite her zu überrumpeln, allein die Athener eilten vom Schlachtfelde
in einem Eilmarsche in die Stadt zurück, als sie sahen, daß die feind-
liche Flotte in dieser Richtung steuerte, und die Perser wandten sich nie-
dergeschlagen heimwärts. Wenige Tage nach der Schlacht kamen die
Spartaner, besahen die Walstatt, priesen die Athener und kehrten be-
schämt in den Peloponnes zurück; die Athener aber schütteten ihren 200
gefallenen Helden einen hohen Grabeshügel auf, der bis auf unsern Tag
die Stätte bezeichnet, wo die Bürger einer freien Stadt die Knechte des
asiatischen Despoten besiegten.
Ichichsal des Miltiades.
Undankbar zeigten sich jedoch diese Bürger gegen ihren Feldherrn.
Miltiades beredete nämlich nach der Flucht der Perser seine kühn ge-
wordenen Athener die Inseln anzugreifen, welche dem Feinde Beistand
geleistet hatten; von diesen wollte er nicht wenig Geld erpressen und
dachte wohl schon daran, sie der Herrschaft Athens zu unterwerfen. Das
gefiel den Atheneru; sie schickten 70 Schiffe unter Miltiades gegen die
Stadt Paros auf der gleichnamigen Insel. Aber hier verließ den Mil-
tiades sein Glück; die Stadt widerstand, er selbst zerschellte sich durch
einen Sprung ein Bein und kehrte nach Athen zurück. Seine Feinde
klagten ihn an, und da er als ein ebenso gewaltthätiger als kluger und