Leonidas in den Thermopylen. 123
vom makedonischen Flusse Reftus bis zum Achelous in Akarnanien haus-
ten, sielen nachts die Kameele an.
Unterdessen ruderte die Flotte, 1207 Kriegsschiffe, 3000 Lastschiffe
stark, an der Küste hin, das Landheer geleitend; damit sie den ver-
derblichen Athos nicht umschiffen mußte, hatte Terres die Halbinsel
durchgraben lassen (oder vielmehr, wie es scheint, den Versuch gemacht).
Kronidas in den Chermopylen (6. Juli 480 v. Thr.).
Seetreffen dbei Artemistum.
Die Griechen hatten sich unterdessen auf den Krieg rüsten können;
Sparta mit dem Peloponnese, Argos ausgenommen, schloß mit Athen
und den kleineren Staaten Mittelgriechenlands ein Bündniß zur gemein-
schaftlichen Vertheidigung. Es wurde eine Flotte ausgerüstet und etwa
10,000 Mann besetzten den thefsalischen Engpaß von Tempe an der
makedonischen Gränze. Als ihnen aber der makedonische König Aleran-
der, welcher dem TKerres Heeresfolge leisten mußte, zu wissen that, daß
die Perser durch andere Pässe eindringen und ihre kleine Macht um-
gehen würden, so zogen sie heim und die Thessalier schloßen sich bierauf
dem persischen Heere an.
Der spartanische König Leonidas erhielt nun den Auftrag, den
Engpaß der Thermopplen, zwischen Theffalien und Lokris, zu vertheidi-
gen. Das Oetagebirge zieht sich qguer bis an den malischen Meerbusen
hin und läßt nur einen schmalen Durchgang offen, an der engsten Stelle
kaum breit genug für einen Wagen; von warmen Quellen, die dort
entspringen, hat der Paß den Namen Thermopplen: Thor der warmen
Wasser. Hier stand Leonidas mit 300 Spartanern; seine Schaar wurde
durch die Bürger benachbarter Städte, von denen die Thebaner gezwun-
gen 400 Mann gestellt hatten, bis auf ungefähr 8000 verstärkt.
Gleichzeitig ankerte die vereinigte griechische Flotte, 380 Segel zäh-
lend, beim Vorgebirge Artemisium, in der schmalen Meerenge des Eu-
ripus; denn sie konnte so wenig als das Landbeer der Uebermacht in
der freien Weite die Spitze bieten. Terres schlug sein Lager in der tra-
chinischen Ebene vor dem Engpasse auf, hoffend, das kleine Heer werde
bei dem Anblicke seiner gewaltigen Macht eilig die Flucht ergreifen. Er
schickte Reiter auf Kundschaft aus; die spartanische Vorwache ließ die-
selben nahe genug herankommen, so daß die Perser sie abzählen konnten.
Sie Hinterbrachten dem Könige, wie wenige es seien, und von diesen
hätten einige ihre Haare gekämmt, andere gerungen und ähnliches Spiel
getrieben, von ihnen selbst, den Reitern, hätten sie nicht viel Aufhebens
gemacht. Da sagte der König befremdet: „Das sind wunderbare Men-
schen.“ Durch einen Herold ließ er den Leonidas auffordern, die Waf-