128 Perser und Griechen. Europas Sieg über Afien.
und des Silbers kennen, nicht minder die Bequemlichkeiten und Reize
des Lebens außerhalb Spartas und der Gesetze des Lykurg. Er hatte
wohl bei Platäs gesehen, was Sklaven gegen freie Männer vermögen,
er konnte den Namen des Terres mit dem des Leonidas, seines Bluts-
verwandten, vergleichen, und doch gelüstete diesen Mann aus einem
spartanischen Feldherrn ein persischer Pascha zu werden. Statt seiner
Hütte in Sparta wünschte er Paläste, einen Harem, Parke, Land-
häuser; es eckelte ihn der spartanischen Armuth und Enthaltsamkeit
und sein Stolz sträubte sich in Sparta wieder ein gehorsamer Unter-
tban der Gerusia, der Ephoren und der Könige zu werden, während
die persischen Satrapen, die vor ihm zitterten, wie Könige geboten und
lebten (gerade wie weiland die Generale der französischen Republik nicht
genug zusammenrauben konnten, um sich ein fürstliches Einkommen zu
sichern).
Mit der wichtigen Stadt Byzanz waren (477 v. Chr.) auch einige
Verwandte des Perserkönigs in seine Hände gefallen; diese entließ er
heimlich und schickte durch sie dem Könige die Botschaft: „Pausanias
wolle ihm Griechenland unterwerfen, wenn er ihn dafür zum Könige
mache und ihm seine Tochter zum Weibe gebe.“ Terxres willigte mit
Freuden ein, Boten gingen hin und her und Pausanias wurde über-
müthiger als er je gewesen. Dessen bekam ein Bundesgenosse nach dem
andern satt, die asiatischen Griechen zuerst, sie verließen den Pausanias,
indem sie die Athener aufforderten, den Oberbefehl zu übernehmen. Diese
thaten esz es war schon zu spät als die Spartaner einen gewissen
Dorkis als Befehlshaber schickten und den Verräther zurückriefen; die
Athener hatten nun einmal den Vorrang errungen. In Sparta wurde
Pausanias später der Verrätherei angeklagt und überwiesen; er flüchtete
sich in einen Tempel, die Ephoren aber ließen die Thüren zumauern
und den Eingeschlossenen verhungern (473).
Schicksale des Chemistokles.
Der Ostrakismus.
Nach dem Tode des Miltiades war Themistokles der erste Mann
in Athen und er war es, der seine Mitbürger in der Zeit zwischen
dem ersten Perserkriege und dem Zuge des Terres leitete, zum Glücke
für Athen und ganz Griechenland. Er hatte die Athener bewogen mehr
Kriegsschiffe zu bauen; die laurischen Silberbergwerke ertrugen damals
30—40 Talente, welche man jährlich unter die Bürger vertheilte, und
diese willigten ein, daß aus diesem Bürgernutzen jährlich zwanzig Drei-
ruder, damals die stärksten Kriegsschiffe, erbaut wurden.
Der Bau eines Schiffes wurde von dem Staate einem einzelnen
Bürger übergeben und ihm dafür ein Talent angewiesen. Damit