4 Die ältesten Voͤller bis zur Gründung der Persermonarchie.
ihres Lebens freuen, ohne daß sie wissen, warum sie leben, ihren Trieben
folgend, bis jedes sein Schicksal erreicht. Unter diesen zahllosen Wesen
steht der Mensch mit erhobenem Haupte, blickt über die Erde hin und
empor zum Himmel und fragt sich: Woher ißt dieses alles woher ist
die Welt # woher bin ich und was soll aus mir werden?
Die Schöpfung der Erde und des Menschen.
Auf diese Fragen gibt nur das Buch der Offenbarung Antwort;
wie der Seefahrer auf der unermeßlichen Wasserwüste irre geht, wenn
er nicht zu den Himmelslichtern aufblicken kann, die ihm zeigen, wo er
ist, und weisen, wohin er soll; wie wir selbst unsern Standort auf der
festen Erde nicht wissen, wenn wir ihn nicht nach den Gestirnen des
Himmels ausmessen: so sind wir auch bei jenen großen Fragen bilflos
und irre, wenn nicht der Strahl eines höheren Lichtes das irdische Dunkel
erleuchtet. „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde; er schuf das
Licht, schied das Wasser vom Lande, schuf Pflanzen und Thiere und
endlich auch den Menschen nach seinem Ebenbilde.“ Der erste Mensch
stand da, nicht ein Kind, das allmählig zum Bewußtsein kommt, sondern
ein vollendeter Mann. Welche Gedanken mögen den ersten Menschen
erfüllt haben, der Zeuge seiner eigenen Entstehung war, der den ersten
Augenblick seines Daseins empfand! Er erkannte seinen himmlischen
Vater, dessen Odem ihn erst belebt hatte, ihm wurde also die erste
Offenbarung, die Uroffenbarung zu Theil. — Gott schuf ihm auch eine
Gefährtin, die Eva, die Mutter des Menschengeschlechts, und die beiden
ersten Menschen lebten im Paradiese, das ihnen Gott zum Wohnplatze
angewiesen hatte.
Da standen sie als Herrscher unter den Thieren; das Siegel der
Gottähnlichkeit war ihnen aufgedrückt, und das unentweihte Ebenbild
des Schöpfers strahlte aus ihrem Antlitze wie überirdisches Licht, wäh-
rend die Sprache, der Herold des Geistes, die Macht verkündete, welche
der Geisßt über alles ausübt, was nur Materie und Leib ist. So war
nach der hl. Schrift der Mensch ein Pflegling der göttlichen Liebe, welche
ihn auch in das Dasein gerufen hat.
Wir werden im Fortgange der Erzählung sehen, wie die heidnischen
Völker, denen die älteste Offenbarung ganz verloren ging, oder nur in
einzelnen verstümmelten Bruchstücken erhalten blieb, durch sich selber nicht
wieder zu der hohen Erkenntniß gelangten: die Welt ist durch das Wort
des Allmächtigen aus dem Nichts hervorgegangen. Judem sie die Gott-
heit in Götter zersplitterten, konnten sie keinen allmächtigen Gott mehr
sinden, und deßwegen ist shuen auch nicht der Wille Gottes der Anfang
alles Daseins, sondern über die Geburt ihrer Götter Hinaus bleibt ein