152 Perser und Griechen. Europas Sieg über Asten.
es, daß Feindschaft und Verrath in den Städten Griechenlands an der
Tagesordnung waren.
Glückwechsel. Kleon und Brasidas.
Im Ganzen war der Vortheil des Krieges auf Seite der Athener;
sie hatten wohl einzelne Unfälle erlitten (z. B. bei Delion in Böotien,
wo Sokrates focht), aber sie bezwangen doch die abgefallenen Städte
und bei Pplos (heute Navarino) erlitten die Spartaner selbst einen sehr
empfindlichen Verlust. Die Athener hatten nämlich im siebenten Jahre
des Krieges diesen vortheilhaften Posten, welchen die Spartaner unbe-
greislicher Weise vernachlässigten, besetzt und befestigt, und die Heloten
säumten nicht schaarenweise überzulaufen. Nun bot Sparta alles auf,
Pplos wieder zu gewinnen; seine Flotte warf auf die Insel Sphakteria,
welche dem Hafen vorliegt, eine starke Besatzung, während die Feste
von der Landmacht eingeschlossen wurde. Allein die herbeigeeilte athe-
nische Flotte schlug und vertrieb die spartanische, die Mannschaft auf
Sphakteria war dadurch abgeschnitten und mußte sich nach tapferm Wi-
derstande und großem Verluste ergeben; 292 Gefangene brachte Kleon,
der ganz gegen seinen Willen am Angriffe auf die Insel hatte Antheil
nehmen müssen, nach Athen und unter denselben 120 Spartiaten, das
erste Beispiel, daß sich die eigentlichen Söhne Lykurgs gefangen nehmen
ließen.
Endlich wandte der kluge und kühne Brasidas in Thrakien das
Glück etwas auf die Seite der Spartaner. Er hatte mehrere Städte
erobert und brachte zuletzt auch das wichtige Amphipolis auf seine Seite,
zu dessen Rettung der Schriftsteller Thukydides, der eine Flottenabthei-
lung in jenen Gewässern befehligte, zu spät kam. Dafür verbannten
ihn die Athener und schickten mit Verstärkung den Kleon, welcher seit
der Eroberung von Sphakteria selbst glaubte, er verstünde etwas vom
Kriegswesen. Er stellte sich vor Amphipolis auf; Brasidas machte einen
Ausfall und fiel siegend, den Kleon aber traf dasselbe Schicksal auf der
Flucht. Beide Männer, die bei Amphipolis fielen, hatten die Kriegs-
slamme zu unterhalten gesucht; Kleon, weil er wohl wußte, daß er in
ruhigen Zeiten, wo er nicht mehr Feldherrn und Vornehme verlästern
und die Leidenschaft des gemeinen Volkes stacheln konnte, seine Rolle
nicht lange spielen würde; Brasidas, weil er Sparta verherrlichen und
sich selbst zu dessen erstem Helden emporschwingen wollte.
Friede des Nikias (421).
Zwischen Sparta und Athen wurde ein fünfzigjähriger Friede ge-
schlossen; die abgefallenen Städte sollten zu Athen zurückkebren, aber
sedem Bürger derselben die Auswanderung gestattet sein; die Athener