Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

158 Perser und Griechen. Europas Sieg über Afien. 
nimmt eine andere Verfassung an. Die Athener konnten mit diesem 
Schicksale noch zufrieden sein, wenn sie an Mytilene und Melos zurück- 
dachten; die Spartaner und deren Bundesgenossen aber rissen die lan- 
gen Mauern unter Flötenschall nieder. 
Bwölstes Kapitel. 
Spartas Obergewalt über Griechenland (404—371 v. Chr.). 
Die dreißig Cyrannen in Athen (404—403, acht Monate). 
Griechenland war nun frei, wie die Spartaner sagten, diese Frei- 
heit war aber von einer ganz besonderen Art. Sie stürzten überall die 
Demokratie, so namentlich in Athen. Hier setzten sie 30 Männer ein, 
welche die Stadt regieren sollten, die berüchtigten 30 Tyrannen, die nun 
ihrerseits 3000 Bürger auswählten, welche die Volksversammlung vor- 
stellten und zugleich die bewaffnete Macht der Dreißig bildeten; alle an- 
deren Bürger mußten ihre Wehren abgeben, die auf der Burg nieder- 
gelegt wurden. Nun wütheten die Dreißig ohne Schranken gegen die 
Männer der demokratischen Partei; sie ließen alle ermorden, welche ihnen 
verdächtig waren, oder vertrieben sie und zogen ihr Vermögen ein. Die 
Spartaner unterstützten solches Treiben und verboten allen Städten die 
Flüchtigen aufzunehmen, von denen ganze Schaaren die benachbarten 
Städte und Landschaften anfüllten. Reichthum war in den Augen der 
Tyrannen das größte Verbrechen; deßwegen traf nicht nur die reichen 
Bürger, sondern auch die reichen Ansassen (Metöken) der Tod, wenn sie 
ihm nicht durch die Flucht entgingen. So hatte die Demokratie in ihren 
schlimmsten Zeiten nie gehandelt. Einem der dreißig Tyrannen, dem 
Theramenes, einem wankelmüthigen Manne, wurde diese Regierungs- 
weise doch zu arg und er sprach gegen sie, mußte aber sein unzeitiges 
Beginnen auf den Antrag des Kritias, des wildesten und entschlossensten 
der Dreißig, mit dem Tode büßen. 
Thraspbul, der Befreier. 
Doch bielt sich die blutige Herrschaft kein volles Jahr; unter den 
Flüchtigen befand sich der Feldherr Trasybul, ein Demokrate, welcher in 
dem peloponnesischen Kriege nicht ohne Ruhm gefochten hatte. Er sam- 
melte eine Schaar Flüchtlinge und nahm die kleine Feste Phyle an der 
böotischen Gränze weg. Die Tprannen verachteten ihn anfänglich, als 
er sich aber durch andere Flüchtlinge mehr verstärkte, schickten sie eine 
Abtheilung gegen ihn. Diese richtete jedoch nichts aus, bald überraschte
	        
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