Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

Der Kückzug der Zehntansend. Agestlaus in Asten. 161 
Schaaren warb der spartanische König Agesilaus an, als er gegen den 
Perserkönig auszog. 
Agestlaus in Afien (396—394 v. Chr.). 
Die Perser fürchteten die Spartaner viel weniger als die Athener 
und hatten dabei gewiß richtig gesehen; so lange Lykurgs Verfassung 
stand, konnte Sparta weder auf die Dauer eine Seemacht werden, denn 
diese findet nur in einer Handelsmacht eine feste Grundlage, noch durfte 
es seine Kräfte in weite Entfernung richten, wenn dieselben nicht auf- 
gerieben werden sollten, da die Zahl der Bürger begränzt war und keine 
Fremden aufgenommen wurden. Darum fingen die Perser alsbald an, 
die äolischen Städte in Asien durch List und Gewalt zu bedrängen 
und diese riefen nach Sparta um Hilfe. Die Spartaner konnten ohne 
Schande ihren Beistand nicht versagen und schickten zuerst den Thimbron 
(399) ab, und als dieser sich unfähig zeigte, den Derkpllidas, welcher 
in zwei Feldzügen die Perser mit neuem Respekt vor den griechischen 
Waffen erfüllte. 
Der spartanische König Agestlaus brachte es endlich dahin, daß 
Sparta den Krieg gegen den großen König selbst beschloß, denn bisher 
hatten nur dessen Satrapen, scheinbar auf eigene Faust, gegen die Bun- 
desstädte in Asien Feindseligkeiten unternommen. Die Spartaner gedach- 
ten den Perserkönig durch einige Feldzüge zu demüthigen (seit Keno= 
phons Rückzug war die Schwäche des großen Königs weltbekannt), sich 
von demselben eine Masse Gold und Silber auszahlen zu lassen, damit 
Sparta einen Vorrath für die Zukunft hätte, und die asiatischen Grie- 
chen ihrem Bunde zu sichern, weil diese nur in Sparta Schutz gegen 
die persischen Angriffe zu finden vermochten. Gewiß war es ihnen auch 
darum zu thun, die Siege des Kimon, welche Athen so viel Ruhm und 
Gewinn gebracht hatten, durch neuere spartanische Siege zu verdunkeln 
und so den Schimmer, welcher Athen noch von den Perserkriegen her 
umgab, durch spartanische Triumphe über die Barbaren zu überstrahlen. 
Obhnedem sahen sie, daß alle Bundesgenossen ihre Hegemonie mit Un- 
willen ertrugen; sie mußten es oft genug hören, daß die athenische einen 
besseren Ursprung gehabt habe, nämlich den Krieg gegen die Barbaren, 
während die spartanische allein auf die Besiegung der Athener gebaut 
sei, und Sparta um so weniger Ehre mache, als ihm die Bundesgenos- 
sen nur darum zum Siege geholfen hätten, weil sie durch Sparta der 
Hegemonie Athens erledigt zu werden hofften, wie Sparta selbst unzäh- 
ligemal versichert hatte. Der Krieg Spartas gegen die Perser war dem- 
nach nicht das Werk des ehrgeizigen Agestlaus, sondern der spartanischen 
Politik, welche ihre Herrschaft über Griechenland nur zu behaupten ver- 
mochte, wenn sie die öffentliche Meinung durch Siege über den National- 
Bucnüller, Gesch. d. Alterth. 11
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.