Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

164 Perser und Griechen. Europas Sieg über Asien. 
Dreizehntes Hapitel. 
Pelopidas und Epaminondas erheden Cheden (379—362 v. Chr.). 
Die Spartaner überrumpeln Theben (382). 
Die ohnehin gegen Sparta erbitterten Thebaner (sie hatten die 
böotischen Städte frei lassen und ihren Bund auflösen müssen) wurden 
durch schnöde Hinterlist zur unversöhnlichen Feindschaft gereizt. Im 
Jahre 382 zog nämlich eine spartanische Abtheilung unter Phöbidas 
nach dem Norden (die Spartaner beschäftigten sich eben mit der De- 
müthigung des mächtigen Olpnuth in der Chalkidike) und kam auf ihrem 
Marsche nach Theben. Einige vornehme Bürger, denen die Aristokratie 
nicht genügte und welche durch die Oligarchie Herren ihrer Vaterstadt 
werden wollten, versprachen dem Spartaner die Burg ihrer Stadt, die 
Kadmea, zu übergeben, wenn er dafür ihren Gewaltstreich sichern wolle. 
Phöbidas ging darauf ein und besetzte nächtlicher Weile die Burg. 
Die Spartaner mißbilligten zwar seine That und machten sogar Miene 
ihn zu strafen, die Kadmea behielten sie aber doch inne. Die Oligarchen, 
welche nun einen Rückhalt hatten, verfuhren sofort nach griechischer Weise, 
d. h. von der Gegenpartei ermordeten sie die einen und vertagten die 
anderen und thaten, was sie gelüstete. Einer der nach Athen entwiche- 
nen Thebaner, Pelopidas, ein junger und kühner Mann, verschwor sich 
mit einigen seiner Unglücksgenossen und knüpfte auch in Theben Verbin- 
dungen an. Als die Sache reif war, kam er bei der Abenddämmerung 
als Jäger verkleidet in die Stadt. Dort hatte ein mitverschworener 
Bürger die Typrannen zu einem Mahle geladen, und Pelopidas und die 
anderen als Tänzerinen verkleideten Jünglinge erstachen die Trunkenen; 
gleiches Schicksal traf die zu Hause Gebliebenen (Dez. 379). Die 
Bürger wurden zu den Waffen gerufen, das alte Gesetz wieder herge- 
stellt und weil die Spartaner in der Burg keine Lebensmittel hatten, 
so übergaben sie die Kadmea gegen freien Abzug. 
Arieg Spartas gegen Theden (378—362). Schlacht dei Kruhtra (371). 
Nichtsdestoweniger erklärte Sparta den Krieg, welcher es um seinen 
Waffenruhm bringen sollte, nachdem es durch den antalkidischen Frieden 
seine Ehre verloren hatte; dieser thebanische Krieg dauerte von 378—362. 
Die Spartaner überzogen unter Agesilaus und Kleombrotus Böotien 
mehr als einmal, richteten aber nicht viel aus, weil die Thebaner eine 
Schlacht vermieden. Diese übte Pelopidas ein; er errichtete auch die 
„beilige Schaar“ der 300 Jünglinge, auserlesen aus der ganzen Ju- 
gend, verbunden durch Freundschaft, zu dem schwersten Kampfe in jeder
	        
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