Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

Alexanders Tod in Babplon. 199 
ihren Ungehorsam, baten weinend um Verzeihung und König und Sol- 
daten versöhnten sich herzlich. Darauf kehrten 10,000 alte Soldaten 
willig heim, seder erhielt Sold bis Makedonien und ein Talent von 
dem Könige als Zulage. 
Aleranders Cod in SZabylon (11. Juni 323). 
Vom Tigris begab sich Alerander nach Ekbatana, wo er prächtige 
Feste gab; hier aber verlor er seinen treuen Hephästion, dessen Freun- 
desliebe ihn erheitert und getröstet hatte; denn Alexander war sich der 
ganzen Verantwortlichkeit seines Unternehmens bewußt, viel erfahrener 
Undank und das Widerstreben manches edlen Makedoniers betrübten 
ihn, und zudem lastete auf ihm die ganze Leitung und Ordnung des 
erst in seinen Grundlagen aufgebauten Reiches. Im Frühling 323 
zog er nach Babplon; dort sollte dem Hephästion eine Leichenfeier ge- 
halten werden, wie sie dem Freunde Aleranders (Kraterus liebt den 
König, sagte er treffend, Hepbhästion den Alerander) geziemte, dann 
Arabien zu Land und See angegrissen werden, weniger der Herrschaft 
wegen, als um dasselbe in den Bereich des Verkehrs von Alerandrien, 
Badplon und Indien zu ziehen. Allein am Abende des letzten Mai 
wurde er von einem Fieber ergriffen (die Chaldäer hatten bei seinem 
Einzuge in Babylon in den Sternen nichts Gutes gelesen); der 11. 
Juni war sein Sterbetag; seinen trostlosen Soldaten gestattete er noch 
an demselben seinen Anblick und reichte vielen zum letztenmale die Hand; 
am Abende verschied er in seinem 33. Jahre, nachdem er zwölf Jahre 
und acht Monate regiert hatte. Ueber die Reichsverwaltung nach seinem 
Tode bestimmte er nichts näberes; doch übergab er dem Perdikkas seinen 
Siegelring. „Jch sehe,“ soll er sterbend gesagt haben, „daß mir ein 
großer Leichenkampf wird gefeiert werden.“ Sein Leichnam wurde später 
nach Alerandrien gebracht und beigesetzt. 
Dieser gewaltige Eroberer hatte seine Bestimmung erfüllt; sein 
ungeheures Reich zwar brach mit seinem Tode zusammen, dagegen 
seine großen Schöpfungen blieben. Sein Ruhm verbreitete sich schon 
bei seiner Lebenszeit vom Ganges bis an die Meerenge von Gibraltar; 
Gesandtschaften aus Karthago, Italien, von den Barbaren im Skvythen- 
lande, von Arabien und Indien ebrten ihn, und noch heute ist sein 
Name durch ganz Asien gefeiert (Iskander)) nicht bloß als der des 
größten Helden, sondern auch als der des Städtegründers und großen 
Regenten. Wo wird in der Geschichte ein Herrscher gefunden, der ihm 
an Kriegermuth, Feldberrukunst, politischem Scharfblicke, Großmuth, an 
Liebe zu Kunst und Wissenschaft vorgezogen werden kann?
	        
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