Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

200 Perser und Griechen. Europas Sieg über Asien. 
Siebenzehntes Kapitel. 
Auflösung der großen Monarchie Aleranders. 
Griechenlands Ringen (330—322 v. Chr.). 
Der Spartaner Agis; Schlacht det Megalopolis (330). 
Schon der Zug Aleranders nach Asien ermuthigte in Griechenland 
die Spartaner etwas zu wagen; sie griffen unter König Agis das ar- 
kadische Megalopolis an und hofften durch dessen Eroberung die Ober- 
hoheit über den Peloponnes wieder zu gewinnen. Bei Chäronca hatten 
sie nicht mitgefochten, weil Spartaner und Thebaner seit Leuktra nicht 
neben einander stehen konnten; nun war aber Theben vernichtet, Athen 
machtlos, die makedonische Hauptmacht unter Alerander in Asien, und 
so meinte Agis von dem Peloponnese aus, wenn dieser erst wieder 
Sparta gehorchen würde, mit Erfolg die Makedonier zu bekämpfen und 
Spartas Hegemonie von neuem herstellen zu können. Er warb die 
griechischen Söldner, welche sich von dem Schlachtfelde von Issus, wo 
ste der Phalanr so muthig entgegengetreten waren, an das Meer und 
zu Schiffe nach dem Vorgebirge Tänarum, dem großen griechischen 
Werbeplatze, gerettet hatten; die Eleer und Achäer folgten den Sparta- 
nern, so daß Agis mit 22,000 Mann gegen Megalopolis ziehen und 
dasselbe hart bedrängen konnte. Aber die Arkadier riefen nun die Ma- 
kedonier zu Hilfe und Antipater kam mit 40,000 Mann; bei Aegä, un- 
weit Megalopolis, lieferte ihm Agis ein blutiges Treffen, in welchem 
er den Tod suchte und fand, als er alles verloren sah (August 330). 
Sparta bat Alerandern um Gnade und erhielt sie. 
Der lamische Krieg (323—322). Der Athener Leosthenes. 
Als aber zuerst das Gerücht und endlich die bestimmte Kunde von 
Aleranders Tode nach Griechenland gelangte, erhob sich Athen zum 
letzten Kampfe für Griechenlands Freiheit. Demosthenes lebte noch, und 
in Leosthenes, der in Asien griechische Söldner befehligt hatte, fand es 
einen ausgezeichneten Feldherrn. Das kleine Doris, die Lokrer, Pho- 
kier, Aenianen und andere Bergvölker schloßen sich an, ebenso die 
Aetolier, die Akarnanen und viele Thessalier. Mit 30,000 Mann be- 
setzte Leosthenes die Thermopplen und schlug vor denselben das schwächere 
Heer des Antipater (323), welcher sich nach Lamia (Zeituni) werfen 
mußte, wo ihn Leosthenes belagerte (daher heißt dieser Krieg der lamische). 
Bei einem Ausfalle wurde Leosthenes tödtlich verwundet und mit ihm 
verloren die Griechen den Feldherrn, dem alle vertrauten. Sein Nach- 
folger Antiphilus mußte die Belagerung Lamias aufgeben, als Leonnatus
	        
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