Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

204 Perser und Griechen. Europas Sieg über Asien. 
weil sie den jüngeren Sohn Alerander mehr liebte (296). Der Mörder 
floh zu seinem Schwiegervater Lystmachus, Alerander aber rief den De- 
metrius und den Pyrrhus von Epirus gegen Lpsimachus zu Hilfe. 
Pyrrhus kam zuerst und ließ sich für seine Dienste einige Gränzdistrikte 
von Makedonien abtreten; als auch Demetrius eintraf, war er dem Ale- 
rander so unwillkommen, daß er ihm nach dem Leben trachtete; aber 
Demetrius kam ihm zuvor, ließ ihn bei einem Gastmahle niederhauen 
(294) und wurde nun (bis 287) König von Makedonien. Er miß- 
brauchte sein Glück und entfremdete sich das Heer durch seinen Stolz. 
Als seines Vaters Feinde gegen ihn zogen, wurde er verlassen und 
mußte abermals fliehen; er fiel seinem Schwiegervater Seleukus in die 
Hände und dieser verbannte ihn nach Syrien, wo er unter Spiel und 
Trunk bis 284 lebte. Makedonien fiel in die Hände des Lpsimachus, 
und dem Sohne des Demetrius, Antigonus Gonatas, blieben nur einige 
Eroberungen seines Vaters in Griechenland. 
Zuletzt geriethen der 77jährige Seleukus und 80jährige Lysimachus 
in Krieg; der letztere fiel in der Schlacht bei Korupedion (281), den 
Seleukus aber ermordete der flüchtige Königssohn von Aegypten, Ptole- 
mäus Keraunus, der nun König von Makedonien wurde. 
Die neuen Reiche. 
I. Argypten unter den drei ersten Piolrmärrn (323—221 v. Thr.). 
Alerandrien der Welthandelsplatz. 
Ptolemäus I. (Lagi) war der einzige Feldherr des großen Aleran- 
der, welcher nicht von Ebrgeiz und Ländersucht hingerissen wurde. Er 
begnügte sich neben dem Besitze Aegyptens mit dem von Kyrene, Kypem, 
Phönikien, Kölesyrien und Palästina, welche Lande Aegyptens Vormauern 
bilden. Ihm folgte sein Sohn Polemäus II. (Philadelphus) 283—246, 
diesem Ptolemäus III. (Euergetes) 246—221. Diese drei Ptolemäer 
beherrschten also Aegypten ungefähr 100 Jahre lang und diese Zeit 
war für Aegypten eine glückliche. Das Land sah keinen Feind innerhalb 
seiner Gränzen, die Angriffe ver Seleukiden wurden kräftig zurückge- 
wiesen, denn das ungeheuere Einkommen des Reiches erlaubte den Köni- 
gen ein großes stehendes Heer und eine mächtige Flotte zu unterhalten; 
ihre Schatzkammer war reicher als die des persischen Königs je gewesen, 
denn Alerandrien war bereits Sitz des Welthandels geworden. Diese 
Stadt zählte über 300,000 freie Einwohner, mit den Sklaven weit 
über eine Million. Den Hauptstock der Bevölkerung bildeten Griechen, 
ein eigenes Stadtoiertel bewohnten die Juden, welche zum Theil depor- 
tiert waren; diese beiden Nationen trieben den großen Handel, indem
	        
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