210 Perser und Griechen. Europas Sieg über Asien.
Laune; zu Unternehmungen gegen die abgefallenen Provinzen oder zu
einem Rachekrieg gegen die Römer fühlte er sich untauglich und zu
schwach, zu großen Werken des Friedens reichte weder sein Geist noch
sein Geld, darum verfiel er auf den Gedanken die Juden aufgeklärter
zu machen. Er gebot denselben den griechischen Götterdienst und die
damit verbundenen Opfer und entweihte in eigener Person den Tempel,
indem er auf dem Altare desselben Schweine opferte. Viele Juden sie-
len ab; denn der König raubte den Widerstrebenden ihr Eigenthum oder
verhängte grausame Martern. Widerstand schien gar nicht denkbar; wie
sollte das kleine Völklein, welches dem Waffenwerke längst eutfremdet
war, dem königlichen Heere Trotz bieten können? Darum wurden an-
dere aus Verzweislung abtrünnig, weil sie Israel von Jehova verlassen
glaubten.
Befretungskrieg (169—142).
Ein Priester, der Hasmonäer Mathatias, begab sich in die Berg-
stadt Modein, in der Nähe von Joppe, damit er in diesem abgelegenen
Orte seinem Gotte nach dem Gesetze dienen könne. Die königlichen
Beamten spürten ihn aber doch auf und befahlen ihm, den Göttern zu
opfern. Er weigerte sich, und als ein Jude vor seinen Augen und ihm
zum Trotze den Göten opferte, ergrimmte Mathatias, erschlug den Ab-
trünnigen sammt dem königlichen Beamten und stellte sich an die Spitze
der Bevölkerung, welche lieber alles wagen und dulden, als von Je-
hova abfallen wollte (169). Er warf sich mit dieser entschlossenen Schaar
in das Gebirge, machte von dort Ausfälle, zerstörte überall die heidni-
schen Altäre und schreckte die Abtrünnigen. Nach seinem Tode (166
v. Chr.) wurde sein Sohn Judas der Makkabäer (Hammer) Anführer
der begeisterten Schaar. Mit ihr schlug er alle Angriffe der Syrer, die
ihm vielfach überlegen waren, siegreich zurück; wie zu Davids Zeiten
gewannen Jünglinge und Männer die Waffen wieder lieb, und Jung-
frauenchöre begrüßten die vom Schlachtfelde Heimkehrenden mit Jubel-
liedern. Zwar fiel Judas 161 v. Chr. als Held in einem ungleichen
Kampfe, als viele der Seinigen ihn verzagt verlassen hatten, und wurde
sein Bruder Jonathan, Hoherpriester und Heerführer des Volkes, durch
Verrath gefangen; doch das Werk der Befreiung war bereits gelungen;
das schwache Syrien konnte Judäa nicht mehr überwältigen.
Dpnastie der Hasmonäder (142—21).
Der audere Bruder Simon wurde von den sprischen Königen als
Fürst anerkaunt und nur zu einem Tribute an Sprien verpflichtet (142).
Er wurde mit zwei Söhnen von seinem Schwiegervater ermordet (die
Morde in den hellenischen Herrscherfamilien fanden in Judäag ihre Nach-