Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

224 Die Römer. 
daß die Römer gegen andere Völker sich alles erlaubten und die Be- 
siegten in einer Weise niedertraten, wie es von den Griechen selten 
geschah, welche fremde Bevölkerung wie fremde Religion leicht in sich 
aufnahmen. 
Von Numa wird auch erzählt, er habe armen Bürgern Ackerland 
gegeben, damit sie sich redlich ernähren konnten. Ackerbau war das 
Hauptgeschäft der Römer und trug ebenso sehr zu ihrer Abhärtung und 
Kraft bei, als er die Stadt selbst vor den Bewegungen bewahrte, welche 
eine müßige, neugierige und durch eine gewisse Bildung erregbare 
städtische Bevölkerung hervorzurufen pflegt. Der römische Boden war 
nicht von besonders großer Fruchtbarkeit; vielfach ist er nur als Weide 
brauchbar oder zu Baumpflanzungen, namentlich der Feige, geeignet 
und bedarf überall der fleißigsten Arbeit. Zudem war die Bevölkerung, 
welche auf der Markung der Stadt sich angesiedelt hatte, eine verhält- 
nißmäßig sehr zablreiche, daher auch der Grundbesitz der Wohlhabendsten 
nicht sehr groß ausfiel, selbst nicht nach unserem Maßstabe. Der Römer 
mußte darum selbst arbeiten, er war selbst Bauer, und die Sklaven 
waren in alter Zeit in geringer Anzahl vorhanden; dies trug zur Er- 
haltung der römischen Sitte ebenfalls viel bei, sowie die Sklaven später, 
wo Krieg und Reichthum ihrer eine Unzahl und namentlich solche von 
griechischer Bildung nach Rom brachte, das Sittenverderbniß außer- 
ordentlich förderten. 
Numa regierte nach der roͤmischen Sage 43 Jahre; unter diesem 
frommen König lebte das Volk glücklich, die Aernten waren gesegnet, 
und nahe und ferne Staaten ehrten den friedlichen Herrscher, Rom selbst 
schien als Stadt des Numa eine ganz andere geworden zu sein, als das 
Rom, welches Romulus gegründet und mit allerlei Volk besetzt hatte. 
Zerstörung von Alba, Eroberung von Ostta. 
Sein Nachfolger dagegen, Tullus Hostilius (673—641 v. Chr.)), 
zeigte sich als ein Mann von sehr kriegerischem Charakter, welcher die 
Römer tüchtig in das Feld führte, in glücklichen Kämpfen die Nachbar- 
städte demüthigte, Beute heimbrachte und das Gebiet der Stadt ver- 
größerte. Er zerstörte Roms Mutterstadt Albalonga und verpflanzte die 
Einwohner nach Rom auf den cölischen Hügel. Die 300 Ritter des 
Romulus verstärkte er mit ebenso vielen aus den Albanern, ebenso ver- 
doppelte er das Heer (exercitus), indem er die Ansiedler einreihte. 
Nach 33jähriger Regierung tödtete ihn ein Blitzstrahl, well er, erzählt 
die Sage, die Beschwörungen des Numa nachmachte, ohne dessen Kennt- 
nisse und Weihe zu besitzen. 
Ihm folgte Ankus Marcius, ein Tochtersohn des Numa (641 bis 
617); auch dieser erweiterte das römische Gebiet mit Glück und gewann
	        
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