Tarquinius Priskus. 225
#oder gründete die Seestadt Ostia an der Tibermündung mit Seesalz-
werken. Er unterwarf ferner vier latinische Städte und siedelte deren
Bewohner auf dem aventinischen Berge an. Mit dem tuskischen Ufer
verband er die Stadt durch eine hölzerne Brücke (pons sublicins) und
sicherte dieselbe durch die Verschanzung des Berges Janikulus am jen-
seitigen Ufer. ·
Das Gebiet Roms (ager Romanus) reichte jetzt an das Meer,
3 Meilen weit, nach den anderen Seiten kaum 2 Meilen, und gränzt
an die Gebiete von Veji, Fidenä, Tuskulum, Gabii.
—.—
Viertes Kapitel.
Cargquinius Priskus (617—578 v. Chr.).
Glückliche Kriege. Bauten. Verdopplung der Gemeinde.
Tarquinius Priskus, der sich mit Umgehung der Söhne des Ankus
Marcius auf den Thron zu schwingen wußte, war nach einer römischen
Nachricht ein Tusker aus Tarquinii und soll ursprünglich aus Korinth
stammen; wahrscheinlich aber war er ein Latiner. So klug und tapfer
als seine Vorgänger brachte er die Stadt Rom auf eine hohe Stufe des
Ansehens und der Macht. Er besiegte Latiner, Sabiner und Tusker
und baute in Rom große Werke. Auf dem hohen kapitolinischen Hügel
gründete er dem Jupiter einen Tempel, welcher daher der kapitolinische,
hieß und später zum Haupttempel des römischen Reiches wurde. Er um-
gab die Stadt mit einer Mauer aus Bruchsteinen und ließ die Kloaken
graben und ausmauern; dieses sind unterirdische, überwölbte Kanäle,
zwölf bis vierzehn Fuß hoch und zwölf bis fünfzehn Fuß breit, bestimmt,
das Sumpfwasser aus den Niederungen und den Unrath der Stadt in
den Fluß abzuführen. Sie sind theilweise noch heute erhalten trotz der
vielen Erdbeben, welche Rom in alter und neuer Zeit erschüttert haben.
und trotz der gewaltigen Gebäude, welche sie tragen mußten; von
Tarquinius Priskus war auch die erste Anlage des Circus maximus,
des großen Platzes für öffentliche Kampfspiele, wo in stufenförmiger
Erhebung 150,000—250,000 Menschen Sitze fanden, welche nach
Kurien abgetheilt waren; ebenso richtete er das Forum, die zwischen
dem Ouirinal und Palatin gelegene Fläche, zum Markte und Ver-
sammlungsplatze des Volkes ein.
Dieser König verdoppelte die Gemeinde, indem er aus den Ple-
besern die angesehensten Familien als neue gentes den bisherigen
Rhamnes, Tities und Luceres beifügte, welche nun die Rhamnes, Tities
und Luceres secundi hießen. Obwohl er auf diese Weise das plebejische
Bumüller, Gesch. d. Alterth. 15