Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

Rom eine demokratische Republik. Erster Samniterkrieg. 249 
ihren Sklaven bearbeiten ließen. So mußte der freie Bauernstand 
mehr und mehr zusammenschmelzen, während sich eine arme plebejische 
Bevölkerung in Rom anhäufte, die zuletzt an frecher Niederträchtigkeit 
alles bisher Erlebte überbot; und als nun die Gracchen zu der lex 
agraria als zu einem Heilmittel griffen, diente dieses nur dazu, das 
zerrüttete RKom um so schneller den Gräueln der Militärdiktatur anheim- 
zuliefern. 
Neuntes Kapitel. 
Nom eine demokratische Republik (377—33 v. Chr.). 
Erster Samniterkrirg (343—311 v. Chr.). 
Schlacht am Gaurus. 
(In Griechenland der heilige Krieg gegen die Phokier.) 
Den Römern kamen ihre Kriegsübungen mit den Galliern, den 
Aequern und Volskern gut zu statten, denn bald geriethen sie in Streit 
mit den Samnitern. Diese waren ausgezeichnet durch Fleiß, Mäßigkeit 
und biederes Wesen, wie solches sich hie und da bei Bergvölkern findet; 
dabei galten sie als die kapfersten Männer in ganz Italien, mit denen 
es höchstens die Römer aufnehmen konnten; sie waren jedoch nicht wie 
diese in eine einzige große Gemeinde vereinigt, sondern durch eine Eids- 
genossenschaft mit einander verbunden. Die Samniter breiteten sich um 
jene Zeit aus und die Sidiciner, eine altitalische Völkerschaft, die zu- 
nächst bedroht war, riefen die Kampaner um Hilfe an, welche den frucht- 
barsten und schönsten Theil Italiens bewohnten, selbst Samniter, die 
424 das etruskische Kampanien erobert hatten, aber ganz verweichlicht 
waren. Die Samniter schlugen die Sidiciner und Kampaner in zwei 
Treffen, und nun wußten sich diese nicht anders zu helfen, als daß sie 
in Rom nach Hilfe riefen. Die Römer standen um diese Zeit zwar mit 
den Samnitern auf gutem Fuße, aber das schöne, ihnen selbst so nahe 
gelegene Kampanien wollten sie denselben doch nicht überlassen, daher 
kam es zum Kriege (343). Der Konsul M. Valerius Korvus, ein 
Held aus dem letzten gallischen Kriege und wie alle Valerier bei dem 
Volke sehr beliebt, führte das Heer an den Berg Gaurus (zwischen 
Kumä und Neapolis) gegen die Samniter. Hier kam es zu einer äußerst 
hartnäckigen Schlacht, denn beide Theile wollten ihre Waffenehre um kei- 
nen Preis verlieren. Schon neigte sich der Tag, als die Römer einen letz- 
ten Angriff unternahmen; wie Wahnsinnige drangen sie ein, ihre Augen
	        
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