250 Die Römer.
flammten, die Samniter wichen und zogen in der Nacht ab. Das an-
dere Heer unter Konsul Kornelius Kossus gerieth zwischen Benevent und
Kapua in eine sehr gefährliche Lage, wurde aber durch die Kühnheit des
P. Decius gerettet und siegte ebenfalls. In den zwei folgenden Jahren
behielten die Römer gleichfalls die Oberhand und siegten bei Suessulä,
schloßen jedoch schon 341 Frieden und Bündniß mit den Samnitern
(d. b. den Stämmen, die den Krieg mit Kampanien und Rom geführt
hatten: Hirpiner, Frentaner, Kaudiner- und Pentrer).
Krieg mit fatium (340—338 v. Chr.).
Denn es begann für die Römer ein näherer und noch gefährlicherer
Krieg. Die Bürger der latinischen Städte, deren Bundeshaupt Rom
war, sahen mit Neid, wie diese Stadt immer gewaltiger wurde;z sie
selber hatten in vielen heißen Schlachten auf Seite der Römer gefochten,
Noth und Mühe getheilt und verlangten nun einen gebührenden Antheil
an Gewinn und Ruhm. Sie stellten daher an die Römer die Forde-
rung, daß der zweite Konsul ein Latiner sein, die Hälfte des Senats
aus Latinern bestehen, der gemeinschaftliche Name des Bundesstaats aber
Römer sein sollte. Offenbar hatten die Errungenschaften der Plebejer
die Latiner zu diesem Begehren ermuntert, das eigentlich nichts anderes
für die Latiner wollte, als was die Plebejer glücklich erworben hatten.
Die Latiner ermuthigte auf der andern Seite ihre Theilnahme an dem
siegreichen Kampfe der Römer gegen die Samniter, ihr besonderes Bünd-
niß mit den Kampanern, Aurunkern und Sidicinern, vielleicht auch eine
Meuterei, welche bei den Legionen in Kampanien im zweiten Jahre des
Samniterkrieges ausgebrochen war. Die Römer weigerten sich stolz einer
solchen Gemeinschaft mit den Latinern, durch welche Rom aufgehört
hätte das herrschende Rom zu sein und zum Vorort einer Bundes-
republik geworden wäre. Voll Erbitterung verließen die latinischen Ge-
sandten die Stadt und entflammten ihre Landsleute durch den Bericht
der stolzen Behandlung, die ihnen zu Rom widerfahren sei.
T. Manlius.
Die Latiner vereinigten sich jetzt mit den Kampanern; die Römer
aber warteten ihren Anmarsch nicht ab, sondern rückten ihnen nach Kam-
panien entgegen. Ihre Konsuln T. Manlius und P. Decius Mus hiel-
ten strenge Mannszucht und verordneten bei Todesstrafe, daß ohne Be-
fehl der Feldherren kein Gefecht angenommen werden sollte. Aber der
eigene Sohn des Manlius übertrat das Gebot, als er mit einer Ab-
theilung Reiterei abgeschickt wurde, um den Feind zu beobachten; ein
feindlicher Offizier forderte ihn heraus und der Jüngling glaubte es