Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

268 Die Römer. 
Pp#ghus auf Siteilien (278—276). 
Da war ihm ein Ruf der sicilischen Griechen willkommen, welche 
von den Karthagern bedrängt wurden. Letztere schloßen deßwegen mit 
den Römern ein engeres Bündniß gegen den Pyrrhus, der nach Si- 
cilien übersetzte und. die Karthager aus einer Stadt nach der andern 
vertrieb, bis sie nichts mehr als Lilpbäum inne hatten. Hier jedoch 
scheiterte sein Glück und er gerieth durch sein despotisches Verfahren 
gegen die sicilischen Griechen in Verlegenheiten, aus denen er sich endlich 
nur dadurch zu befreien wußte, daß er nach noch einjährigem Aufenthalte in 
Sicilien zu den Tarentinern und seinen andern italischen Bundesgenossen 
zurückkehrte; unterwegs aber wurden seine Schiffe von der karthagischen 
Flotte geschlagen, wodurch er einen Theil seiner in Sicilien erbeuteten 
Schäße verlor. 
In Italien traf er die Lage der Dinge ziemlich verändert an. Die 
Römer hatten die Samniter, Lukaner und Bruttier in die Enge ge- 
trieben, Lokri war zu ihnen abgefallen, und Pyrrhus selbst hatte zwar 
wohl noch ein gleich starkes Heer wie bei seinem ersten Auftreten, allein 
es bestand meistens aus italischen Söldnern, denn die meisten seiner alten 
Soldaten lagen in Italien und Sicilien begraben. Im Jahre 275 
maßen sich die Römer unter M. Kurius zum drittenmale in einer Haupt- 
schlacht mit dem Könige bei Beneventum und schlugen ihn vollständig. 
Er verlangte von Tarent aus vergebens Hilfe von den griechischen 
Königen und kehrte über das Meer nach Epirus zurück, um sich in neue 
Kriegsabenteuer zu stürzen, bis er in Argos seinen Tod fand. 
Unteritalien bezwungen (2606). 
Noch drei Feldzüge kostete die Römer die vollständige Unterwerfung 
Unteritaliens. Im Jahre 266 erloschen die letzten Funken des samni- 
tischen Widerstandes, nachdem der größte Theil dieses Volkes aufgerieben 
war. Samniter, Bruttier, Lukaner u. s. w. mußten römische Bundes- 
genossen werden, ihre Unabhängigkeit hatte ein Ende; denn die Bundes- 
genossen (socü) standen unter der Gerichtsbarkeit des römischen Senates, 
der aber gewöhnlich die Vermittlung ihrer innern Streitigkeiten einem 
Patronen überließ. Sie durften keinen Krieg mehr ohne die Römer 
fübren, keine Unterhandlung mit einem Staate pflegen, keinen Vertrag 
abschließen, mußten dagegen zu römischen Kriegen Truppen stellen. Die 
Bünde der Völkerschaften wurden getrennt, Kolonieen in ihren Gebieten 
angelegt, einige Orte mit dem Bürgerrechte begünstigt, andere eines 
Theiles ihrer Markung beraubt. Tarent ward milde behandelt; die 
Stadt blieb frei, doch wurden ihre Mauern gebrochen, ihre Schiffe und 
Waffen weggenommen.
	        
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