Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

264 Die Romer. 
gleich kamen, deßwegen sann er auf Mittel, dem Seekriege eine andere 
Gestalt zu geben. Er versah seine Schiffe mit Enterhaken, um die 
feindlichen Schiffe festzuhalten, und mit Enterbrücken, auf denen seine 
Seesoldaten auf die geenterten Schiffe hinüberspringen und der Sache 
mit dem Schwerte ein Ende machten sollten. Bei Mplä begegnete er 
der 150 Schiffe starken Flotte der Karthager und erfocht den vollstän- 
digsten Sieg (260); er triumphierte als der erste römische Seeheld; die 
ehernen Schnähel der eroberten Schiffe wurden als Siegesdenkmal an 
einer Säule angebracht (columna rostrata.), die Karthager aber schlugen 
ihren Admiral an das Kreuz. 
Glückwechsel. Schlacht bei Eknomos (256). 
Dessen ungeachtet dauerte der Kampf wieder Jahre lang mit ab- 
wechselndem Glücke fort. Als 258 ein römisches Heer eingeschlossen und 
dem Untergange nahe war, wurde der Kriegstribun M. Kalpurnius 
Flamma zum Leonidas der Römer; er stellte sich nämlich mit 300 Frei- 
willigen dem ganzen feindlichen Heere in einem Engpasse entgegen und 
socht bis er mit allen seinen Leuten im Blute lag, während sich das 
römische Heer aus seiner verderblichen Stellung herauszog. Der schwer- 
verwundete Held wurde unter den Leichen seiner Kameraden gesunden 
und am Leben erhalten, der einzige unter 300; zu solchen Thaten waren 
Karthagos Söldner nicht fähig. 
Im achten Jahre des Krieges rüsteten die Römer eine Flotte von 
330 großen Kriegsschiffen aus, welche 139,000 Mann an Bord hatte, 
um dem Kriege mit einem großen Schlage ein Ende zu machen; Ober- 
befehlshaber waren die beiden Konsuln M. Attilius Regulus und Man- 
lius Vulso. Bei Eknomos trafen sie auf die 350 große Kriegsschiffe 
(Fünfruder) und 150,000 Mann starken Karthager. Nach langem und 
heißem Kampfe erfochten die Römer einen glänzenden Sieg; fünfzig 
feindliche Schiffe waren in den Grund gebohrt, sechszig geentert, bei 
30,000 Feinde getödtet. Nach dieser Schlacht boten die Karthager 
Frieden an, doch die Konsuln verweigerten ihn und landeten in Afrika, 
wo sie in dem reichangebauten Gebiete von Karthago unermeßliche Beute 
machten. 
Regulus in Afrika (255). 
Der Konsul Manlius kehrte zurück und brachte 27,000 Gefangene, 
Regulus aber setzte den Krieg fort. Die Karthager baten wiederholt 
um Frieden, allein der römische Feldherr begegnete ihnen so hart und 
stolz, daß sie abermals zu den Waffen griffen, und gerade kam der 
Spartaner Kanthippus mit einer Söldnerschaar. Ihm übergaben sie den 
Oberbefehl und nachdem er das Heer hinlänglich geübt und 100 Ele-
	        
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