Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

Der erste punische Krieg. 265 
phanten zum Kriege abgerichtet hatte, lieferte er dem viel schwächeren 
Regulus eine Schlacht und besiegte ihn vollständig (255). Regulus 
selbst wurde gefangen und (nach römischer Erzählung) von den Kar- 
thagern zu Tode gemartert, nur einige 1000 Nömer entkamen; das 
gerettete Karthago vergalt dem Kanthippus als einem Fremdlinge mit 
schnödem Undank. 
Seeschlacht bei Drepanum (249), bei den Aegaten (241). Friede. 
Nun wurden Sicilien und die Gewässer bis zur afrikanischen Küste 
wieder Kriegsschauplatz, die Römer aber hatten zur See entschiedenes 
Unglück. Mehr als einmal wurden ihre Flotten durch Sturm zer- 
trümmert, der Konsul Appius Klaudius in einem Seetreffen bei Dre- 
panum (249) gänzlich geschlagen (er hatte die heiligen Hühner in das 
Meer werfen lassen, weil sie nicht fressen wollten), und die Römer ent- 
sagten nach so gehäuften Unglücksfällen dem Seekriege für einige Zeit 
gänzlich. Der Kampf drehte sich um die karthagischen Festungen in Si- 
cilien; diese vertheidigte der große Feldherr Hamilkar, genannt Barkas 
d. h. der Blitz, mit bewunderungswürdiger Kraft und Geschicklichkeit 
und gab den Römern Jahre lang genug zu thun. Da rafften sich diese 
noch einmal mit Macht auf, die vornehmen Familien opferten einen 
Theil ihres Vermögens und eine neue Flotte wurde mit derselben Eile 
gebaut wie das erstemal. Mit dieser siegte Lutatius Katulus (241) bei 
den ägatischen Inseln; Karthago bat um Frieden, denn es hatte kein 
Geld mehr, um seine Söldner zu bezahlen und eine neue Flotte auszu- 
rüsten. Die gleichfalls ermüdeten Römer gewährten den Frieden unter 
folgenden Bedingungen; 1) die Karthager räumen Sicilien und greifen 
keine römischen Bundesgenossen an; 2) die römischen Gefangenen werden 
ohne Lösegeld freigegeben; 3) Karthago bezahlt 1000 Talente sogleich 
und 2200 in zehn Jahren. 
Die erste römische Provinz. 
Sicilien wurde zwischen den Römern und dem Hiero getheiltz 
dieses römische Sicilien war die erste römische Provinz (provincia, viel- 
leicht von proventus, Einkünfte). In einer Provinz hielten die Römer 
Besatzungen, ihr Befehlshaber war zugleich das Haupt der bürgerlichen 
Verwaltung, welche mit Bestätigung durch den römischen Senat von dem 
siegreichen Feldherrn angeordnet wurde. Die Städte erhielten eine Mu- 
nicipalverfassung; zu ihren Aemtern kannten aber nur Bürger von Ver- 
mögen gewählt werden, woraus der spätere Provincialadel entstand. 
Uebrigens waren auch in den Provinzen Städte mit dem latinischen, 
dem Kolonial= und Municipalrechte sowie mit dem jus italicum, das 
Freiheit von Grund= und Kopfsteuer gewährte.
	        
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