Der Krieg in Spanien. 273
begraben! Ein großes Glück aber war es für Rom, daß Hannibal
von Karthago aus nicht unterstützt wurde, so daß er seinen Sieg nicht
mit Nachdruck zu verfolgen vermochte. Die Gegenpartei im Senate zu
Karthago, deren Haupt Hanno war, hintertrieb zwar keineswegs Be-
schlüsse, den Hannibal zu unterstügen, wußte aber jede kräftige Aus-
führung derselben zu verhindern. Hannibal erkaufte seine Siege nicht ohne
den Verlust vieler tapseren Soldaten, und woher sollte er, sern von Afrika
und Spanien, andere nehmen? Es fielen wohl einzelne Städte, z. B.
das lüderliche Kapua zu ihm ab, auch ganze Landschaften, das verödete
Samnium und Lukanien, aber sie füllten die Lücken seines Heeres nicht
aus, und so durfte er nicht daran denken, eine bedeutende Stadt, ge-
schweige das starke Rom, ernstlich anzugreifen. Die Römer aber hüteten
sich ferner wohl dem überlegenen Kriegsmeister eine neue Schlacht zu
llefern; dafür schadeten sie ihm viel in kleineren Gefechten, verloren übri-
gens noch einigemale viele Leute, wenn sich ein Feldherr in einen Hinter-
halt locken ließ. So behauptete Hannibal in Italien das Feld, die Rö-
mer die bedeutenderen Städte.
Der Krieg in Spauien (218—212 v. Chr.).
Die Scipionen.
Während sich die Römer in Italien auf den Vertheidigungskrieg
beschränkten, griffen sie zugleich Spanien an, von woher Karthago seine
besten Soldaten und das Silber zur Unterhaltung seiner Heere bezog.
Daß sie in Spanien Bundesgenossen finden würden, mehr als Hannibal
in Italien, wußten die Römer; die griechischen Kolonieen waren ihnen
sicher, die spanischen Völkerschaften zum Theil selbst unter einander ver-
feindet und wie die Karthager die einen gegen die anderen unterstützt
und so ihre eigene Herrschaft ausgebreitet hatten, so konnten jetzt auch
die Römer tbun und gegen die Karthager und deren spanische Bundes-=
genossen Bündnisse machen. Sie schickten den Kn. und Publius Seipio
nach Spanien, diese fanden Unterstützung, bekämpften anfangs den Has-
drubal mit Glück und hinderten ihn, seinem Bruder nach Italien Hilfe
zu schicken (218—212). Aber nachdem sie sich getrennt hatten, erlitten
beide Niederlagen, beide fielen und das römische Heer war seinem Un-
tergange nahe. Da erwählten die Soldaten einen jungen Ritter, K.
Marcius, zu ihrem Anführer, der das Heer durch ein kühnes Wagestück
rettete und die Karthager mit scheuer Vorsicht erfüllte.
Der junge P. Secipto (211—205).
Als die Nachricht von der Lage des spanischen Heeres nach Rom
kam, wollte niemand den Oberbefehl in Spanien übernehmen; da bot
Bumüller, Gesch. d. Alterth. 18