Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

Makedonien und Grlechenland werden römische Provinzen. 287 
Sein Kommando wurde ihm verlängert; er vertrieb durch eine Kriegs- 
list den Hasdrubal, der vor der Stadt eine Stellung besetzt hielt, welche 
Karthago die Zufuhr vom Lande her sicherte, schloß Karthago auf der 
Landseite mit ungeheuren Schanzen ein und sperrte den Hafen der Stadt 
durch einen Damm. Im Frühlinge 146 erstürmte er Karthago; mehrere 
Tage lang wurde in den Straßen und Häusern wüthend gekämpft, be- 
sonders in der Straße nach der Burg (Byrsa), an deren Seite sechs- 
stöckige Häuser standen. Von 700,000 Einwohnern blieben 50,000 
übrig, welche als Sklaven verkauft wurden. Die Ueberläufer und viele 
Einwohner verbrannten sich mit dem Junotempel auf der Burg, unter 
ihnen das Weib Hasdrubals, welcher sich den Römern ergeben hatte; 
sie rief ibrem Manne Vorwürfe zu über seine Feigheit, schleuderte ihre 
zwei Kinder in die Flammen und stürzte sich ihnen nach. Karthago 
wurde von den Römern vollends niedergebrannt und siebenzehn Tage 
wüthete das Feuer, bis es die 700jährige Stadt verzehrt hatte. Als 
die Lohe gegen den Himmel aufflog, rief Scipio voll Ahnung des künf- 
tigen Schicksals seiner eigenen Vaterstadt die homerischen Verse aus: 
„Einst wird kommen der Tag, wo die heilige Ilios binfinkt, 
Priamos selbst und Priamos Volk, des lanzenberühmten.“ 
In der Nähe von Tunis sieht man wenige Trümmer, die fast alle 
von dem spätern Karthago, einer römischen Kolonie, herrühren. 
Mahedonien wird rämische Provinz (148). 
Während Karthago in seinem Todeskampfe rang, brachen Unruhen 
unter den Makedoniern aus, welche weder in vier Völker gespalten noch 
von Rom ausgesogen sein wollten. Sie schaarten sich um einen gewissen 
Andriskus, der sich für einen Sohn des Perseus ausgab, und schlugen 
ein kleines römisches Heer; aber A. Cäcilius Metellus machte diesem 
makedonischen Aufschwunge schnell ein Ende und das Land Aleranders 
des Großen wurde nicht 200 Jahre nach dessen Tode eine römische 
Provinz (148), bewahrte aber für die Römer das Schlachtfeld von 
Philippi. 
Der achäische Lund niedergeireten; Griechenland wird rämische Prooinz (146 v. Chr.). 
Im Jahre 150 lehnten sich die Spartauer abermals gegen den 
achäischen Bund auf und riefen die Römer als Schiedsrichter an, als 
ihnen die Achäer mit dem Schwerte das Bundesrecht auslegten. Die 
Römer entschieden zu Spartas Gunsten (148) und lösten den Bund 
auf, der wieder auf die zwölf ursprünglichen Orte beschränkt sein sollte. 
Die erbitterten Achäer wollten die Schiedsrichter in Korinth zerreißen 
und beschimpften auch andere Gesandte. Die Verständigen mahnten ver- 
gebens von dem Kriege ab, welcher Achäga verderben mußte; Kritolaus,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.