Erfter Krieg gegen den Mithridates. Anfang der Bürgerkriege. 305
Sulla in Griechenland und uUsien (87—83).
Dieser hatte den Feldherrn des Mithridates Archelaus in großen
Schlachten bei Chäronea und Orchomenus geschlagen, hatte Athen er-
stürmt (1. März 86) und fürchterlich mitgenommen, doch aus Gnade
nicht zerstört. Aus Griechenland setzte er nach Asten über und gab dem
Mitbridates den Frieden, welcher ihn auf sein Königreich Pontus be-
schränkte (84). Ein römisches Heer, welches die Volkspartei in Rom
nach Griechenland geschickt hatte, war ihm ausgewichen und ihm voraus
nach Asien gegen Mithridates gezogen. Jetzt erschlug es seinen Anführer
Fimbria und ging zu Sulla über. Dieser brandschatzte die griechischen
Städte in Asien fürchterlich, führte dann sein Heer nach Griechenland
und von Paträ zur See (im Anfang des Jahres 83) racheschnaubend
nach Italien zurück.
Sulla erobert Rom und Italien (83—82). Die Profskriptionen.
Dort hatte Cinna seinen Tod durch seine eigenen Soldaten ge-
funden; als Sulla landete, verkündete er, daß er den Bundesgenossen
das Bürgerrecht nicht entziehen werde, welches ihnen der Senat gegeben
hatte. Bei Kapua schlug er den Konsul Norbanus; das Heer des an-
dern Konsul, eines Scipio, ging zu ihm über, und bei Sakriportus be-
siegte er den jungen Marius, der sich in Präneste einschloß. Eine blutige
Schlacht bei Klusium gegen Karbo entschied nichts, aber bei Faventia
wurde dieser durch den Metellus Pius besiegt. Vor dem kollinischen
Thore bestand Sulla den Kampf gegen die Samniter unter Pontius
Telesinus; diese waren weder Sullaner noch Marianer; man muß den
Wald der Wölfe zerstören, rief Pontius, wenn man vor ihnen Ruhe
haben will. Nach langem Gemetzel wurden die Samniter vernichtet und
Sulla zog in Rom ein (82).
Nun erging über die Partei des Marius eine Verfolgung, furcht-
barer, wo möglich, als die Wütherei des Marius gegen die Sullaner.
Abermals wurde die gräuelvolle Stadt mit Blutvergießen erfüllt, dem
alten Bruder des Marius wurden die Beine zerschmettert und ein ge-
wisser Metorius bloß deßhalb getödtet, weil er bei dem Anblicke in Ohn-
macht siel. Von dem Gesindel des Marius wurden 8000 Mann in dem
Cirkus Marimus niedergemacht. Kein Mensch war mehr seines Lebens
sicher und es gewährte eine gewisse Beruhigung, als Sulla seine Pro-
skriptionen eröffnete; die Namen derjenigen nämlich, welche er zum Tod
bestimmt hatte, wurden auf Tafeln geschrieben und diese öffentlich an-
geschlagen. Wer einen solchen meoldete, erhielt zwei Talente zur Beloh-
nung. Alle Häuser wurden durchsucht, Söhne, Frauen und Sklaven ge-
foltert, damit sie die Versteckten angäben; manche blieben standhaft und
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