Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

308 Die Roͤmer. 
und durch zulaufende Sklaven von Tag zu Tag vergrößerte. Kleine 
Truppenabtheilungen, welche gegen sie geschickt wurden, schlugen sie zu- 
rück, warfen sich hierauf nach Lukanien und in kurzer Zeit stand Spar- 
takus an der Spitze von 60,000 Mann, mit welchen er Unteritalien 
ausplünderte und Rom selbst bedrohte. Die gegen ihn geschickten Heere 
besiegte er in regelmäßigen Treffen. Spartakus sah jedoch wohl ein, daß 
er den Römern in die Länge unterliegen müsse; deßwegen wollte er mit 
seinen Leuten über die Alpen gehen und in Gallien eine Heimath grün- 
den; aber seine Rotten gehorchten ihm nicht, sondern gedachten vorher 
noch Rom zu plündern. Da rückte ein frisches Heer unter M. Licinius 
Krassus heran; vor der Schlacht ließ Spartakus die gefangenen Römer 
an das Kreuz schlagen, damit seine Leute ihr Schicksal ansehen konnten, 
wenn sie sich gefangen gäben; er selbst tödtete sein Pferd mit einem 
Faustschlag, um zu zeigen, daß an keine Flucht zu denken sei. Die 
Schlacht war blutig, römische Kriegskunst und Disciplin siegten. Spar- 
takus fiel und Tausende mit ihm; die Gefangenen (6000) traf wirklich 
das Schicksal, das er ihnen veranschaulicht hatte. Immerhin entrannen 
noch so viele, daß sie einen Heerhaufen bildeten, der den Weg nach 
Oberitalien einschlug, um jetzt über die Alpen nach Gallien auszuwan- 
dern; da fielen sie dem aus Spanien zurückkehrenden Pompejus in die 
Hände, der sie vollends vertilgte. Krassus erhielt keinen Triumph, weil 
man es für schimpflich erachtete über Sklaven zu triumphieren, aber er 
hatte doch einen sehr gefährlichen Feind überwunden und sich großes 
Ansehen erworben. Nach Pompejus war er der angesebenste Römer, um 
so mehr, da er ohne Frage zugleich der reichste war. 
Abschaffung der Sullanischen Gesetze. Der Seeräuberkrieg (78- 66 v. Chr.). 
Kreta römisch. 
Diese beiden großen Herren bewirkten auch, daß die sullanischen 
Gesetze beseitigt wurden, denn sie sahen sich durch dieselben gehindert, 
die Zügel der Macht beständig in ihren Händen zu behalten. Pom- 
pejus, der die tribunicische Gewalt wieder hergestellt hatte, empfing auch 
zuerst den Dank der Tribunen. Während des mithridatischen Krieges 
hatte die Seeräuberei, welcher die alten Griechen ebenso zugethan waren 
als die neuen, einen großartigen Aufschwung genommen, weil sie Mithri- 
dates in seinem Dienste brauchte, und nach dem Kriege waren die See- 
räuber besser ausgerüstet und besser organisiert als vorher. Sie kreuzten 
nun im ägeischen und Mittelmeere, kaperten, landeten und raubten, ver- 
schonten auch Unteritalien und Sicilien nicht im mindesten. Rom gedachte 
sie durch den Servilius zu Paaren zu treiben; kaum ließ aber dieser 
von ihnen ab, so trieben sie ihr Handwerk mit neuem Eifer und ver-
	        
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