Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

China. 21 
(Kon-fu-tse), der im 6. Jahrhundert v. Chr. gelebt haben soll. Er 
wollte die alte Religion und Sitte wiederherstellen, welche durch die Ver- 
wirrungen und Kriege der wechselnden Dynastieen zu erlöschen drohten; 
seine Lehren sind in vier heiligen Büchern (Kings) niedergelegt und 
handeln von Religion, Recht, Geschichte u. s. w. Konfucius selbst sagt, 
daß er nichts Neues lehre, sondern nur das vergessene gute Alte wieder 
in Erinnerung bringen wolle, und in der That kennen wir von ihm 
Aussprüche und Lehren, die an die ächte patriarchalische Weisheit erin- 
nern und unwiderleglich zu beweisen scheinen, daß der Glaube an Einen 
Gott die ursprüngliche Grundlage der chinesischen Religion war. Es 
scheint jedoch, als ob allein der Name des chinesischen Weisen bei den 
vornehmen Chinesen in Ehren sei, während die Herren selbst in Un- 
glauben oder Abgötterei, vielleicht abwechselnd in beiden, versunken bleiben. 
#B#emüthigung durch die Wassen der Europer (1840—42. 1860). 
Die Neigung zu den christlichen Völkern und die Lust, mit denselben 
in lebbafteren Verkehr zu treten, ist in neuester Zeit durch den Krieg 
der Engländer gegen China jedenfalls nicht gemehrt worden. Im Oriente 
herrscht nämlich unter anderm die verderbliche Gewohnheit, das Opium 
zu kauen oder noch lieber zu rauchen, wodurch eine wollüstige Berau- 
schung entstehen soll. Auch die Chinesen nahmen diesen entnervenden 
Genuß bei sich auf, und im Laufe einiger Jahrzehnte wurde die Ausfuhr 
dieses Giftes aus Britisch-Indien nach China der gewinnreichste Handel. 
Vergeblich erließ der Kaiser von China (Tao-Kuang, d. h. Glanz der 
Vernunft) Edikt über Edikt gegen das Opiumrauchen und stellte seinen 
Untertbanen das Unvernünftige und Verderbliche dieser Gewohnheit vor; 
vergeblich bedrohte er „die rothborstigen Barbaren“ mit Entziehung seiner 
Gnade und strengen Strafen; die einen rauchten und die anderen schmug- 
gelten das Gist wie zuvor. Da wurde er zornig, ließ in Kanton einige 
tausend Kisten Opium in das Meer werfen und verbot zuletzt den Verkehr 
mit den Engländern, als diese seinen Forderungen nicht genügten. Da- 
für, daß er sein Volk nicht vergiften lassen wollte, was den Engländern 
jährlich einige Millionen reinen Gewinn brachte, kündigten diese ihm den 
Krieg an, den sie anfangs ohne Nachdruck führten; erst im dritten Jahre 
zeigten sie den Chinesen den ganzen Ernst der europäischen Waffen. Ihre 
Kriegsdampfbote vernichteten die chinesischen Kriegsdschonken, das Ge- 
schützfeuer zerschmetterte die schlechtbewaffneten Schaaren der Chinesen, und 
als ein englisches Geschwader im Hoangho hinauf bis Nanking segelte, 
imd den Kaiserkanal, die Pulsader des chinesischen Verkehrs, zu sperren 
drohte, mußte der Kaiser Frieden schließen. Dieser kostete ihn 52 Mill. 
Gulden in Silber, die Insel Hongkong, und außerdem mußte er den 
Europäern fünf Häfen des Reiches zum Verkehr öffnen (1842). Seit-
	        
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