318 Die Roͤmer.
daten und Offiziere von den Wundern Britanniens, den oceanischen
Fluthen, den Thieren des hercynischen Waldes und von den wilden
Sueven nach Hause geschrieben haben! Cäsar war der Held des Ta-
ges; das mißstimmte wenigstens den Pompejfus, wenn es auch nicht ge-
nügte, jetzt schon einen Bruch zwischen den beiden Herren herbelzuführen.
Cäsar wird abberusen und beginnt den Bürgerhrieg (49 v. Chr.).
Pompejus der zahme Sulla.
Während Cäsar in Gallien seine Macht auf Eisen baute und die
kecksten Volksmänner in Rom durch Geld gewann, wollte Pompejus
durch die Gunst des Volkes und die Noth des Senates Diktator werden.
Als Bundesgenosse Cäsars und Krassus hatte er den Senat entwürdigt
und mit dem Volke entzweit, später störte er durch die Tribunen und
andere seiner Werkzeuge den geordneten Gang der Regierung dermaßen,
daß der Senat selbst verzweifelte und im J. 52 ihn zum Konsul ohne
Kollegen ernennen ließ. Dem Pompesus war aber dieß noch nicht ge-
nug, denn er wäre lieber Diktator gewesen, er nahm daher nach sieben
Monaten mit anscheinender Liebe zur Gesetzlichkeit den Metellus zum
Kollegen an, und wartete auf eine andere Gelegenheit, wo er als der
unentbehrliche Mann zum Diktator gemacht werden mußte.
Sein Verhältniß zu Cäsar hatte sich allmählig gelöst: mit Kraffus
war der vermittelnde Dritte weggefallen; jetzt sollten zwei mit einander
theilen, und was der eine dem andern nicht geben wollte oder durfte,
wenn er nicht untergeordnet und benachtbeiligt sein mochte, konnte nicht
mehr dem dritten verliehen werden. Ueberdies war Julia gestorben,
Cäsars geliebte Tochter, die er dem Pompejus vermählt hatte, als der
Dreierbund ins Leben trat; wäre es je möglich gewesen, den Frieden
zwischen Vater und Gatten zu erhalten, so würde sie es vermocht haben.
Die beiden Ehrgeizigen standen nun Mann gegen Mann, und wenn
Cäsar nach Rom zurückkehrte, so mußten sie gegen einander losbrechen,
da Pompejus in Rom keinen neben sich duldete. Er wirkte deßwegen im
Senate gegen Cäsar und die Senatoren freuten sich, daß Pompejus für
die Autorität des Senates in die Schranken trat, weil sie von Cäsar
noch Schlimmeres erwarteten, als er schon in seinem Konsulate begon-
nen hatte.
Als daher der Termin von Cäsars Gewalt in Gallien abgelaufen
war, begannen die Unterhandlungen, wie sie jedem Streite vorangehen,
und jeder Theil wollte dem andern die Gehässigkeit des Friedensbruches
zuschieben. Cäsar sollte seine Legionen abdanken, sollte zurückkehren und
in Rom als Privatmann leben; er zeigte sich ganz bereitwillig, sobald
Pompesus gleichfalls seine Provinz Spanien aufgebe und sein Heer ent-