Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

Cãsar wird abberufen und beginnt den Buͤrgerkrieg. 319 
lasse. Solche Vorschrift konnte sich der Senat nicht gefallen lassen, auch 
wenn Pompejus groß genug gewesen wäre, durch Niederlegung seines 
außerordentlichen Kommandos dem Senate freie Hand zu lassen. Cäsar 
ging mit seinen Bedingungen immer mehr herunter, der Senat aber 
wollte und konnte nicht nachgeben, weil Pompejus hinter ihm stand, und 
dekretierte am 7. Januar 49, Cäsar solle sein Heer entlassen, sonst werde 
er als Feind des Vaterlandes erklärt werden. Vergebens legten die von 
Cäsar erkauften Tribunen ihr veto ein; sie mußten verkleidet entweichen. 
Cäsar mußte nunmehr wie ein ungehorsamer Knabe nach Rom zu seiner 
Plicht zurückkehren oder sich mit Waffengewalt zum Herrn machen. 
Cäsars Entschlusß. 
Seine Wahl war längst getroffen und alles zu einem entscheidenden 
Schritte vorbereitet. Pompejus befahl ihm, nicht der Senat, nicht das 
Volk in Rom; wurde Cäsar nicht Gebieter, so siel die Macht an Vom- 
pejus, der bisher nur darum auf halbem Wege stehen geblieben war, 
weil ihm der Senat die andere Strecke entgegenkommen sollte. Konnte 
Cäsar wohl vor dem souveränen Volke irgend eine Spur von Achtung 
haben, das sich zu allem brauchen ließ, wenn es nur Geld und Lust- 
barkeit erhielt? das die Verfassung so oft brach, als ihm der dafür ge- 
botene Preis hoch genug schien? Cäsar wußte es gar wohl, daß die 
Republik nur noch dem Namen nach bestand, daß von ihr nichts übrig 
war als die Formen; fügte er sich, opferte er sich aus Ehrfurcht vor 
den Gesetzen dem Pompejus und verschonte dieser auch die Republik, so 
kam zweifeleohne bald ein anderer nach, der weniger Bedenklichkeiten 
begte. Immerhin aber beging Cäsar ein Verbrechen, daß er die Gesetze 
und die Obrigkeit nicht höher achtete, als es andere thaten; denn der 
mindert seine Schuld nicht, welcher ein Gut lieber selber raubt, statt 
daß er es einem andern Räuber überläßt. Seinen Soldaten kündigte 
er an, daß er sie gegen die Pompejaner führe, welche ihn und das Heer 
beschimpft und die geheiligten Personen der Volkstribunen verjagt hätten. 
Er setzte über das Flüßchen Rubikon (bei Bologna), das die Gränze 
zwischen dem cisalpinischen Gallien und dem eigentlichen Italien be- 
zeichnete; wenn ein Feldherr dies Wasser mit einem Heere überschritt, 
so war er als Feind des Vaterlandes erklärt. Der Würfel war ge- 
worfen! (In der zweiten Hälfte des Januar 49.) 
Cäfar vertreitbt den Pompejsus aus Italien, siegt in Spanien (49), 
bei Pharsalus (48), in Alerandrien (47). 
Cäsar drang in Eillmärschen gegen Rom vor und Pompejus und 
der ganze Senat slüchteten, denn sie besaßen kein Heer, weil Pompejus 
in dem stolzen Wahne sich gewiegt Fatte, Cäsar werde es gar nicht
	        
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