320 Die Römer.
wagen, sich mit ihm zu messen. Dieser aber nahm die Staatskasse #n
Rom in Beschlag und trieb den Pompejus sammt dem Senate über
Brundusium nach Griechenland hinüber (März 49).
Die Legionen des Pompejus standen in Spanien, darum sprach
Cäsar: „ich gehe, um ein Heer ohne Feldherrn zu schlagen, später einen
Feldherrn ohne Heer.“ Er vollbrachte seine erste Aufgabe sehr rasch
(Juni bis August); die tapfern spanischen Legionen wurden durch Ce-
sars wohlberechnete Bewegungen so in die Enge getrieben, daß sie sich
ohne eine Schlacht ergeben mußten.
Dann eilte er nach Italien zurück und setzte von Brundusium nach
Dyrrhachium in Epirus über (Oktober). Hier stand ihm Pompejus
lange entgegen und obwohl derselbe ein neugeworbenes und wenig ge-
übtes Heer hatte, führte er den Krieg doch so, daß Cäsar in die größte
Gefahr kam und selbst ein Treffen bei Dorrhachium verlor (Mai 48).
Pompejus hatte in seinem Heere jedoch zu viele ehemalige Feldherrn,
die ihm unaufhörlich rathen wollten und ihn nicht frei handeln ließen;
er gedachte den Krieg in die Länge zu ziehen, weil er Hilfe aus allen
Provinzen erwarten durfte, aber da warf man ihm Verzagtheit vor und
endlich nahm er die Schlacht an, zu der ihn Cäsar längst gerne gens-
thigt hätte. Den 9. August im Jahre 48 wurde der große Kampf auf
der Ebene bei Pharsalus in Thessalien entschieden; Pompejus wollte
durch einen gewaltigen Angriff mit der Reiterei den Ausschlag geben,
aber diese wurde von den germanischen Söldnern geworfen und nun
leistete das Fußvolk den kräftigen gallischen Legionen keinen bedeutenden
Widerstand mehr. Sobald die Schlacht gewonnen war, befahl Cäsar dem
Morden Einhalt zu thun und ließ die Fliehenden nicht weiter verfolgen.
Pompejus eilte zu Schiffe nach Aegypten, wo er auf Unterstützung.
von dem jungen Könige rechnete, dessen Vater er einst auf den Thron
gesetzt hatte. Allein der nichtswürdige Ptolemäer lockte den Pompejus
an das Ufer und ließ ihn durch seine Trabanten mörderisch angreifen;.
da verhüllte dieser sein Haupt und ließ sich tödten, ohne einen Seufzer
auszustoßen. Am Ufer lag der Leichnam des großen Römers ohne
Haupt, denn die Mörder hatten dasselbe für Cäsar mitgenommen; ein
alter Soldat sammelte die Bretter gestrandeter Schiffe und verbrannte
auf ihnen den Leichnam seines ehemaligen Feldberrn. Cäsar weinte, als
ihm das Haupt seines ehemaligen Kollegen, Schwiegersohnes und Neben-
buhlers vorgezeigt wurde, aber erst dann, als der König auch gegen
ihn treulos war und die Alerandriner zu den Waffen griffen, brauchte
er Gewalt (alerandrinischer Krieg, Oktober 48 bis Ende März 47); der
König selbst kam um das Leben und Cäsar gab Aegypten dessen Schwe-
ster, der buhlerischen Kleopatra, die ihn ein volles Jahr in Aegppten
zurückhielt.