328 Die Römer.
Eäfars Mane und Co# (44 v. C hr.)
Cäsar kehrte nach Rom zurück, wo er seinen fünften Triumph
feierte, und die Gründung einer neuen Staatsordnung begann. Zuerst
versorgte er 60,000 seiner Veteranen mit Ländereien in Italien und
siedelte dagegen 80,000 arme Bürger in überseeischen Kolonieen an. Um
die mit den Waffen errungene Alleinherrschaft durch die Abänderung
der bisherigen Verfassung zu begründen, ließ er sich durch den Senat
zum lebenslänglichen Diktator ernennen, zum Konsul auf fünf Jahre,
zum Censor, zum Volkstribunen und vereinigte unter diesen Titeln alle
obrigkeitlichen Gewalten in seiner Person. Dazu schwächte er das An-
sehen der andern Aemter, indem er die Zahl der Inhaber derselben be-
trächtlich vermehrte, die Quästoren auf 40, die Aedilen auf sechs, die
Prätoren auf 16 brachte; er verlieh auch diese Amtstitel an solche, welche
das Amt selbst nie begleitet hatten, es gab Titularkonsuln, Prätoren
u. s. w. Den Senat verstärkte er auf 900 Mitglieder und entwürdigte
ihn eben dadurch, daß er Fremdlinge, Soldaten und vermögenslose Leute
in denselben aufnahm; auf diese Weise erbitterte er jedoch die vornehmen
Familien und die alten Senatoren. Das gemeine Volk bedachte er mit
Schauspielen und reichlichen Spenden; die Zahl derer, welche Getreide-
spenden in Empfang nahmen, stieg unter ihm auf 320,0001 Alle Rö-
mer, vornehme und geringe, sollten die letzten Jahre über den großen
Unternehmungen, die er vorbereite, vergessen. Er rüstete zu einem Feld-
zuge, welcher den Aleranders des Großen überbieten sollte. Zuerst war
den Parthern die Strafe für ihren Sieg über Krassus zugedacht; nach
ihrer Unterwerfung wollte er durch das Skpthenland und das kaspische
und schwarze Meer herum in das europäische Skythenland eindringen
und weiter die Germanen in ihrer Heimath aufsuchen; die nördlichen
Meere sollten zur Reichsgränze werden, und dann gedachte Cäsar durch
Gallien zurückzukehren nach Rom, der Welthauptstadt. Die Aussicht auf
ein solches kriegerisches Schauspiel war ganz geeignet, die Römer von
der Betrachtung näher liegender Dinge abzuziehen, aber Cäsar setbst
reizte sie durch sein ungescheutes Trachten nach dem Königstitel.
Der Erbauer Roms war ein König gewesen, die verehrten Namen
Numa Pompilius und Servius Tullius waren Königsnamen, Rom kehrte
also nur zu der anfänglichen Ordnung zurück, wenn Cäsar sein König
wurde; ohnehin sollte das julische Geschlecht von Julus, dem Ahnen der
Könige Albalongas und des Romulus, abstammen. Aber der Königs-
titel war den Römern fremd geworden, und wenn sie an die auslän-
dischen Könige dachten, sogar verächtlich. Selbst der Pöbel war darauf
stolz, daß Könige als Gefangene vor dem Wagen der triumphierenden
Konsuln hergegangen waren und daß Könige demüthige Gesandtschaften