Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

826 Die Romer. 
über, der ihm aus Verachtung das Leben ließ und die Würde des pon- 
tifex maximus verschaffte. Auch jetzt blieb Oktavian nicht unthätig; er 
bekriegte die Bergvölker in Dalmatien und Illprien und schmückte Rom 
mit der Siegesbeute; sein Admiral und Freund Agrippa ließ Straßen 
und öffentliche Gebäude ausbessern, reinigte die Kloaken, legte Wasser- 
leitungen an, vertheilte Oel und Salz unter das Volk, warf Geld aus, 
gab glänzende Spiele u. s. w. 
Antonius in Asien und Aegypten. 
Was dagegen von Antonius in Rom verlautete, war nicht günstig 
für diesen. Daß er die Provinzen plünderte und doch nie Geld hatte, 
verstand sich von selbst; aber er galt als der beste Kriegsmann, als 
der eigentliche Sieger von Philippi, und doch ließ er sich von den Par- 
thern schlagen (36), ohne seine Niederlage zu rächen, die um so schimpf- 
licher war, als zwei Jahre vorher sein Legat Ventidius über die Par- 
ther einen großen Sieg erfochten hatte. Antonius vergaß Niederlage 
und Rache in Alerandrien bei der Kleopatra, die ihn wie durch einen 
Zauber umstrickt hielt. Es schien, als ob dieses Weib in dem Feldherrn 
Cäsars jeden Römergedanken ersticke; so triumphierte er in Alerandrien 
über den Armenierkönig Artavasdes, den er durch Verrath (34) in seine 
Gewalt bekommen hatte, ließ sich König Osiris oder Dionpsos nennen, 
verstieß seine Gemahlin Oktavia und verschenkte an Kleopatra und deren 
Kinder ein Stück von Asien und Afrika nach dem andern. 
Oktavianus Krieg gegen Antonlus. Schlacht bel Akttum (31). 
Als Oktavian sich hinlänglich gerüstet hatte und sicher war, daß die 
Anhänger des Antonius in Rom nicht mehr gefährlich seien, ließ er (31) 
der Kleopatra durch den römischen Senat den Krieg erklären. Abermals 
wurde Griechenland der Schauplatz; bei Aktium, einem Vorgebirge am 
Eingange des ambrakischen Meerbusens, trafen die Flotten auf einander 
(2. Sept.), während die Landheere sich in der Nähe beobachteten. Als 
der Kampf am heißesten war, entsloh Kleopatra mit 60 Schiffen, An- 
tonius eilte ihr im Wahnsinn nach und steuerte nach Alerandrien; seine 
verrathene Flotte wurde jedoch nur nach hartem Kampfe von Agrippa 
geschlagen. Volle sieben Tage wartete das Landheer auf die Zurückkunft 
seines Feldherrn, und als er nicht kam, ging es zu Oktavian über. 
Im Frühlinge des folgenden Jahres zog dieser gegen Aegypten; 
das Gränzheer des Antonius ging zu ihm über und bald stand er vor 
Alerandrien. Kleopatra gab nun den Antonius auf und gedachte den 
Oktavian zu fangen. Sie ließ dem Antonins durch ihre Leute sagen, die 
Königin habe sich getödtet. Als er dies hörte, stach er sich sein Schwert 
n den Unterleib mit dem Tode ringend erfuhr er, Kleopatra lebe noch,
	        
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