Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

Oltavianus Alleinherrscher als Caͤsar Augustus. Militärmonarchie. 327 
ließ sich zu ihr tragen und starb zu ihren Füßen. Alerandrien wurde 
hierauf an Oktavian übergeben; des Palastes, in welchem sich die Ks- 
nigin mit ihren Schätzen eingeschlossen hatte, bemächtigte sich Oktavian 
mit List, damit sie nicht, den Sardanapal nachahmend, sich und ihre 
Schätze mit dem Palaste verbrenne. Er behandelte sie mit vieler Räcksicht, 
aber ihre buhlerischen Künste vermochten über den Neffen Cäsars nichts; 
bald bemerkte sie, daß sie für den Triumph in Rom aufgespart werde. 
Da ließ sie durch eine treue Sklavin sich in einem Blumenkorbe eine 
Biper bringen, reizte das Thier und starb an seinem Giste. Aegypten 
wurde xömische Provinz (30); mit den Schätzen der Kleopatra bezahlte 
Oktavian seine Soldaten und brachte die römischen Finanzen in Ordnung. 
Oktavianus Alleinherrscher als Cäsar Augustus (30 v. Chr. bis 14 u. Chr.). 
Die roͤmische Militärmonarchte. 
Jetzt war er ohne Nebenbuhler im Besitze der Heere und Flotten; 
ihm gehorchten Provinzen und Hauptstadt, und nun war die große 
Frage, was er beginnen sollte. Die Republik wieder herstellen? Das 
konnte er nicht, wenn er auch wollte; Kato würde sich nach der Schlacht 
von Thapsus nicht erstochen haben, wenn er noch an eine Zukunft der 
Republik hätte glauben können, und Oktavian durfte keine Republik auf- 
richten, wenn die Zeiten der Bürgerkriege und Proskriptionen nicht von 
neuem hereinbrechen sollten. Rom mußte einen Herrn haben, und so 
wurde es Oktavianus mit dem größten Rechte. Den Titel „König“ 
nahm er nicht an, weil er mit den Herrschern im Morgenlande, z. B. 
Herodes in Palästina, den Namen der Würde nicht gemein haben wollte, 
und Diktator ließ er sich wieder nicht nennen, weil die Diktatur an 
Sullas blutige Zeit und an Cäsars Schicksal erinnerte. Er regierte 
unter den Titeln republikanischer Aemter und übte seine Gewalt so weise 
und mäßig, daß man seiner Blutthaten als Triumvir vergaß und daß 
ihm der Senat den Beinamen „Augustus“ (der Erhabene) und „Vater 
des Vaterlandes“ verlieh. Einen bessern Herrn hätte Rom nicht finden 
können, und wenn man behauptet, er sei nur aus Klugheit gnädig, groß- 
müthig, freigebig, ein Freund der Künste und Wissenschaften gewesen, 
und habe nur aus Klugheit dem Rathe seiner treuen Freunde Cilnius. 
Mäcenas, Vipf. Agrippa und Messala Korvinus den größten Einstuß 
auf seine Entschlüsse gestattet, so ist nur zu wünschen, daß die Zahl 
solch „lluger“ Gewalthaber immer recht groß sein möge. Ein anderer 
Vorwurf wird ihm daraus gemacht, daß er die republikanischen Formen 
stehen ließ und doch die unumschränkte Monarchie einführte; was hätte 
er aber mit den Senatorenfamilien beginnen, welche Verfassung auf- 
stellen sollen? Man vergißt, daß Augustus die Monarchie durch die Ge-
	        
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