Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

354 Das Reich der Cäsaren. 
der Mittelpunkt des Christenthums wurde, war ausgesprochen, daß das 
Christenthum für den Erdkreis, für alle Menschen bestimmt sei. So 
wurde NRom zur Weltstadt in einem höheren Sinne und in Wahrheit 
zur Roma aeterna. 
Unterdessen erfüllte sich aber das Schicksal des cäsarischen Roms 
mehr und mehr, und wenn Augustus nichts von Bethlehems Wunder- 
macht erfuhr, so widerhallten die Nachrichten aus Germaniens Wäldern 
um so lanter in seinem Palaste. 
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Prities Kapitel. 
Der Römer Unternehmungen gegen die Germanen. 
Norirum, Khä#tien und Hindelicien unterworsen (15—13 v. Chr.). 
Die Unterwerfung aller Germanen gehörte unter die großen Plane 
des Julius Cäsar, denn er wollte seinem Reiche das nördliche Meer 
als Gränze geben und kein Volk übrig lassen, das nicht zum römischen 
Gebiete gehöre. Der Dolch des Brutus verhinderte aber einen Erobe- 
rungszug, wie noch keiner mit solch ungeheuren Mitteln und von einem 
solchen Feldherrn unternommen worden wäre. Nachdem Augustus Herr 
des Reiches geworden, fand er für nothwendig dessen Gränzen durch die 
Eroberung der Alpen= und Donauländer zu sichern, was seine Stiefsöhne 
Tiberius und Drufus glücklich zu Stande brachten. Durch diesen Feld- 
zug lernten die Römer die Quellbäche des Rheines im rhätischen Hoch- 
lande kennen und den Bodensee (lacus brigantinus, und den Untersee 
acronius), in welchem Tiberius eine Insel befestigte. Er sah auch zuerst 
unter den Römern die Donauquelle, die Herodot an den Pprenäen ver- 
muthet hatte, und den Inn, welcher dem europäischen Strome einen Theil 
der rhätischen Alpentraufe und fast die ganze norische zuführt. Bei 
diesem Vordringen der Römer gaben die Markomannen unter Marbod 
ihre Sitze im oberen Donaulande auf und ließen sich in Bojohemum 
nieder, das in seinem deutschen Namen die Erinnerung an die keltischen 
Boser aufbewahrt, welche den Markomannen weichen mußten. 
Drusus am Mhein (12—9 v. Chr.). TLiberius (4 u. 5 nach Chr.). 
Die Römer setzten aber das Werk der Eroberung fort; von der 
Donau her drang Domitius Ahenobarbus bis über die Elbe vor, und 
Drusus durchzog nicht bloß in wiederholten Feldzügen das Land zwischen 
dem Niederrhein und der Weser, sondern unterwarf dasselbe und sicherte 
es durch die Anlage von mehr als fünfzig Kastellen (12—9 v. Chr.). 
Augustus versetzte durch Agrippa die deutschen Ubier anf das linke Rhein-
	        
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