Kalignla. Klawius. Rero. 367
Er wünschte, das römische Volk möchte nur einen Hals haben, damit er
ihn mit einem Streiche durchhauen könnte; sein Leibroß Incitatus wurde
Priester, er selbst ließ sich in den Tempeln anbeten und wollte die Juden
strafen, weil sie sein Bildniß nicht in ihren Tempel zu Jerusalem auf-
nahmen. Mit einem gewaltigen Heere zog er an die Nordsee und den
Rhein, sah keinen Feind und kehrte triumphierend zurück. Sein Treiben
wurde durch eine Hirnkrankheit erklärt; aber der grausame, wollüstige
Narr hatte bei allem immer einen Wig in Bereitschaft und war bei dem
römischen Bolke nichts weniger als unbeliebt, weil es so manchen Spaß
absetzte. Endlich erstach ihn der Kriegstribun Kassins Chärea, den er
beleidigt hatte; das gleiche Schicksal hatte die Kaiserin Cäsonia, und die
kleine Prinzessin wurde an einer Wand zerschmettert.
Klandins (41—54).
Der Senat wollte nach Kaligulas Ermordung die Republik aus-
rufen; aber die im Palast plündernden Soldaten zogen den Oheim Ka-
ligulas binter den Tapeten hervor, wohin er sich vor dem Mordlärm
verkrochen hatte, und huldigten ihm als Kaiser, wofür er ihnen durch
große Geschenke dankte. Er ist der erste Kaiser der Prätorianer. Seine
Gemahlin Messalina, ein lüderliches Weib, verführte ihn zu mancher
Grausamkeit; als sie aber einen schönen Jüngling heirathete, während
Klaudius gerade in Ostia war, ließ er sie hinrichten. Dann nahm er
seine Nichte Agrippina (Wittwe des Domitius Abenobarbus, dem sie
einen Sohn geboren hatte) zum Weibe, die, nicht sittlicher als Messa-
lina, aber doch der Wollust die Herrschaft vorzog und den Klandius
selbst oder durch seine Freigelassenen, abgefeimte Griechen, regierte. Weil
unter ihm die Römer in Britannien festen Fuß faßten, nannte er sich
selbst Britannikus. Agrippina beweg den willenlosen Mann, daß er
ihren Sohn Domitius Nero an Kindesstatt annahm, der nun des Klau-
dius eigenem Sohne, als der ältere, vorgezogen werden sollte. Als
Agrippina aber fürchtete, Klaudius möchte in einem lichten Augenblicke
für sein eigenes Blut sorgen, vergiftete sie ihn und der Senat nahm
ihn unter die Götter auf.
Ne# (54—68).
Tollpelten und Norde.
Dieser 16jährige Kaiser war von dem Philosophen Seneka und
dem General Burrhus erzogen worden und versprach durch seine ersten
Regierungshandlungen eine wenigstens erträgliche Zukunft. Bald zeigte
er jedoch durch Bubereien und Ausschweifungen aller Art, durch Spott
auf seinen Adoptivvater, den gemordeten Klaudius, was aus ihm werden