Arrius Antoninus Pius. Markus Aurelins Antoninus. Nachblüte 2c. 379
die Quaden und andere deutsche Völkerschaften, welche die Gränzen be-
unruhigten. Um so mehr konnte der gute Kaiser seine Sorgfalt auf das
Wohl seiner Unterthanen richten. Jeder Bürger hatte bei ihm offenen
Zutritt; milder und gerechter als seine Vorgänger, gewährte er den ver-
folgten Christen wieder Ruhe. Auch er nahm sich des öffentlichen Unter-
richts an; arme Waisenmädchen ließ er auf Staatskosten erziehen; diese
Kinder wurden zu Ehren seiner Gemahlin die Pflegetöchter der Faustina
genannt. Er war sparsam und prunklos, daher es ihm nie an Mitteln
gebrach, bei Unglücksfällen mit kaiserlicher Freigebigkeit zu unterstützen,
so z. B. als Feuersbrünste und Erdbeben Rom, Antiochien und andere
Städte beschädigten. Er starb den 7. März 161.
Markhus Aurelius Antoninus (161—180).
Parther= und Markomannenkrieg.
Mark Aurel war Adoptivsohn des Antonin; mit ihm regierte bis 169
L. Verus, ein Schwelger, der weder im Kriege noch im Frieden etwas
taugte. Aurelius hätte einen tüchtigen Gehilfen recht wohl brauchen
können, denn die Erbfeinde der Römer, die Parther und Germanen, er-
hoben einen gefährlichen Krieg. Zwar wurden die Parther durch den
tapfern Feldherrn Avidius Kassius gedemüthigt, sowie durch den Kaiser
selbst, der ihre Hauptstadt Ktesiphon eroberte, aber um so länger und
unentschiedener dauerte der Krieg mit den Markomannen fort, einer
Bundesgenossenschaft germanischer Stämme, welche an den Marken
Deutschlands wohnten. Zu wiederholtenmalen drangen sie bis Aquileja
vor und brachten den Kaiser in die größte Noth. Er erfocht zwar
manchen Sieg und zwang einige Stämme zum Frieden, allein der Krieg
entbrannte immer wieder aufs neue, und die Feinde leisteten den hart-
näckigsten Widerstand. Der Kaiser wollte (den Grundsätzen Trajans
folgend) Böhmen und Mähren erobern, welche Länder zur Behaup-
tung der mittleren Donau unumgänglich nothwendig sind, allein vor
Beendigung des Krieges starb er (180) im Feldlager bei Vindobona
(Wien), und hinterließ Krieg und Reich seinem ungerathenen Sohne
Kommodus.
Nachdblüte der römisch-griechischen Kiteratur.
Als sich unter den Flaviern und den Adoptivkaisern die Macht des
römischen Reiches noch einmal hob, der innere Friede wiederkehrte und
die Beklemmung schwand, welche seit dem Tode des Augustus den freien
Athem hbemmte, erwachte auch die römische Literatur zu einem neuen
Leben und verbreitete sich über ein viel weiteres Feld, als dies vor und
unter Augustus der Fall gewesen war. Sie wurde universeller, einmal