Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

892 Das Reich der Cäsaren. 
Jahre später zum zweiten Kriege; in diesem siegte Konstantin bei Adria# 
nopel und Chalkedon; Licinius gerieth in Gefangenschaft und wurde 
bingerichtet. 
Achtes Kapitel. 
Konsantin der Grosse Mlleinherrscher. 
Umgestaltung des Resches. 
Unter Konstantin erfuhr das römische Reich eine neue und voll- 
ständige Umgestaltung. 
Unter seine wichtigsten Handlungen, noch ehe er Alleinherrscher war, 
gehört das Edikt vom Jahre 311, wodurch allgemeine Religionsfreiheit 
dekretiert wurde, und das 313 zu Mailand erlassene Edikt, wodurch je- 
nes ergänzt und vollendet wurde. Dem Edikt von Mailand gemäß 
durfte jeder den christlichen Glauben (dem heidnischen wurde dasselbe 
zugestanden) frei bekennen und offen zu demselben übertreten; jeder Christ 
war zu allen Ehrenstellen befähigt; die Cbristen durften Kirchen erbauen, 
der Kirche in ihren Vermächtnissen gedenken, die eingezogenen Kirchen- 
güter aber wurden zurückgegeben. So hatte also das Christenthum die 
Freiheit seines Glaubens errungen, nicht durch Empörung, sondern durch 
sein unaufhaltsames, durch alle Verfolgungen nur befördertes und von 
Gott offenbar in besondern Schutz genommenes Wachsthum. Ein Wü- 
therich, wie Galerius, konnte gegen Millionen seiner Unterthauen mit 
Feuer und Schwert wüthen und Millionen für ehrlos erklären; was 
sollte aber aus dem Reiche werden, wenn solch Verfahren fortgesetzt 
wurde? Konstantin erfüllte daher nur einen Akt der gewöhnlichen 
Staatsklugheit, indem er den Christen endlich das römische Bürgerrecht 
gab. Nun beginnt auch das ungestörte öffentliche Leben der Kirche; im 
J. 325 wurde in Nikäg die erste allgemeine Kirchenversammlung ge- 
halten, bei welcher aus allen Gegenden der Erde 318 Bischöfe erschie- 
nen. Von dieser Versammlung wurde die Irrlehre des Arius verwor- 
fen, welcher die Gottheit Christi herabgewürdigt hatte. Die Kirche or- 
Hanisierte sich nun auch hinsichtlich ihrer Verfassung und gestaltete auf 
der unveränderlichen Grundlage der Lehre ihre äußere Form. 
Konstantin gründet Konstantinopel. 
In Rom befand sich wohl eine zahlreiche Christengemeinde und das 
Haupt der Kirche, aber die vornehmen Geschlechter und die Masse des 
Volkes hingen hartnäckig an dem Heidenthume. Noch standen die Tem- 
pel des Jupiter Kapitolinus, des Mars, der Vesta, des Quirinus u. s. w.,
	        
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