Aegypten. 37
die Gründer seiner Ordnung erhielt, jedoch erklären sich die meisten und
tüchtigsten Aegyptologen für letztere Ansicht, denn mehr als 2000 Jahre
v. Chr. ist Aegypten schon ein vollständig ausgebildeter Staat, der von
einem Könige (Phargo, ägypt. Ph-uro, d. h. der König) despotisch re-
giert wird. An der Spitze der Königreihe fleht in der Priestersage,
wie sie Herodot vernahm, und auf den Denkmälern Menes, dessen Zeit
aber nicht bestimmt werden kann. Er baute Memphis (etwas oberhalb
Kairo), die Residenz der alten Pharaonen, mit dem Tempel des Phtah
(den die Griechen ihrem Hephästos verglichen); diese Stadt war lange
die wichtigste Festung und Handelsstadt des Landes. Schon die alten
Pharaonen eroberten den an die Westseite des Deltas stoßenden liby-
schen Landstrich, sowie die sinaitische Halbinsel, auf welcher sie Kupfer-
minen ausbeuten ließen, wie ägyptische Inschriften und Grottentempel
bezeugen. Sie drangen auch über die nubische Grenze vor und koloni-
sierten die nächsten Oasen in der Wüste (die große, die kleine#, die des
Ammon, von dem Tempel und Orakel des ägyptischen Gottes benannt,
sletzt Siwah). Diese Pharaonen waren es auch, welche sich die Pyra-
miden als Grabmäler erbauten.
Die Oykso-s (2178—1667). Die Pharaone## von Theben (1667—1100 0.
Die Macht des alten Reiches muß sehr in Verfall gerathen sein,
denn nach der Erzählung Manetho's, eines ägpptischen Priesters aus
dem 3. Jahrhundert v. Chr., brachen von Osten her Nomadenstämme
ein, eroberten das Land und beherrschten es volle 511 Jahre lang (von
2178—1667, wie man aus einigen von Josephus Flavius und Kle-
mens Alerandrinus angeführten Daten berechnet). Diese Hyksos (Hak-
schafu, d. h. Hirtenkönige) wurden durch einen langen und blutigen
Krieg vertrieben, welcher von den thebäischen Fürsten erhoben und gelei-
tet wurde, die den Hyksos wahrscheinlich nur als Vasallen Tribut ent-
richtet und Dienste geleistet hatten.
Theben (ägyptisch Tape — Stadt des Ammon) wurde jetzt die
Residenz der Pharaonen und von ihnen mit Bauwerken und Denkmälern
verherrlicht. Diese tbebaischen Pharaonen, deren gräcisierte Namen fast
durchgängig Thutmosis, Amenophis und Namses lauten, drangen wieder
Über den Isthmus von Suez in Syrien und den Nil aufwärts in Aethio-
pien vor, am weitesten Ramses II. (nach der gewöhnlichen Berechnung
1394—1328 v. Chr.), von dem man Denkmäler an einer Felsenwand
des Libanon, unfern Beirut, und am Berge Barkal in Dongola (zwischen
dem 18. und 19. Grad nördl. Br.) aufgefunden hat.