Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

38 Die ältesten Völker bls zur Gründung der Persermonarchie. 
Verschiedene #ynasticen (11007— 668). 
Bald nach Ramses II. muß Aegypten durch Unruhen erschüttert 
worden sein, es kamen andere Dynastieen auf den Thron, die nach den 
Städten Tanis, Sais und Bubastus in Unterägypten, wo sie ihre Resi- 
denzen aufschlugen, benannt werden. Einer dieser Pharaonen, Sche- 
schonk, in der Bibel Sisak genannt, überfiel 980 v. Chr. das Königreich 
Inda und brandschatzte Jerusalem, zog aber bald wieder ab, dessenun- 
geachtet rühmte er sich auf einem noch vorhandenen und größtentheils 
entzifferten Denkmale, als ob er wenigstens die halbe Welt erobert habe. 
Um das Jahr 740 bemächtigte sich der Aethiope Sabako Aegyptens bis 
auf einen Theil des Delta, und hatte in Sevecho und Thirhaka zwei 
Nachfolger; dann soll es 12 verschworenen Fürsten der Aegpptier gelun- 
gen sein, die Aethiopen zu vertreiben, worauf sie einige Zeit lang ge- 
meinschaftlich regierten (Dodekarchie), bis einer derselben, Psametich, der 
einen Theil des Delta beherrschte, mit Hilfe griechischer und karischer 
Seeräuber die Alleinherrschaft errang und eine neue Dynastie gründete 
(656 v. Chr.), die gewöhnlich in Sais residierte. 
Die Sauter (665—325). 
Nametich I. öffnete das bisher verschlossene Aegypten den Fremden 
(man denke an China und Japan), namentlich den Griechen, deren 
Söldner die Hauptstütze der Saiter blieben. Bei Bubastus gestattete er 
eine große griechische Niederlassung, ein befestigtes Lager, in welchem 
die zahlreichen Kaufleute der Griechen ihren Stapelort hatten; denn die- 
ses erwerblustige Volk strömte nun in unbegreiflicher Zahl nach Aegyp- 
ten, und bemächtigte sich, die Phönikier Überflügelnd, beinahe der ge- 
sammten Aus= und Einfuhr des Landes. Von der Ueberschwemmung 
Aegyptens durch griechische Kaufleute und Abenteurer überzeugt nament- 
lich der Umstand, daß Psametich junge Aegyptier die griechische Sprache 
lehren ließ, die als Dolmetscher zwischen den Eingebornen und Frem- 
den dienten, und ohne Zweifel zugleich die Zwischenhändler oder Mäck- 
ler wurden. So zahlreich war diese neue Klasse der ägyptischen Be- 
völkerung, daß Psametich, den Priestern hierin gefällig, aus ihr eine 
eigene Kaste bildete, die bei den strenggläubigen Aegyptiern jedoch nicht 
für viel besser als die verachteten Schweinhirten gehalten wurde. 
Nicht so leicht als die Priesterschaft war die Kriegerkaste zufrieden- 
gestellt. Die fremden Söldner bedrohten zunächst ihre Eristenz; der ägyp- 
tische Krieger war ein Grundbesitzer, sein Grundstück der Lohn für den 
Waffendienst, an Eroberungszügen außerhalb des Landes konnte er aber 
keinen großen Gefallen haben, denn ein Feldzug entzog ihn seiner Fa-
	        
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