Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

Aegypten. 45 
male frohnen mußten. Sie ist aus Quadersteinen gebaut, vielfach be- 
schädigt, weil sie als Steinbruch benutzt wurde, und ihre Dimensionen 
betragen nach englischer Messung: Grundlinie ehemals 764“, jett 746“; 
Scheitelhöhe 480“ 9“, jetzt 450“ 9“; Seitenhöhe 611“, jetzt 568“ 3“; 
Grundfläche 13¼/ Aeres, jetzt 12¾ Acres; Mauerwerk 89,028,000, 
setzt noch 82,111,000 Kubikfuß (der engl. Fuß = 135 Par. Linien; 
1 Acre = 43,560 Quadratfuß); die zweite Pyramide mißt 447“ Höhe, 
die des Mycerin 218°. Bei der Ppramide des Cheops führt ein enger 
Gang (sie ist nämlich schon lange geöffnet und von Schatzgräbern und 
wißbegierigen Europäern durchwühlt) allmählig aufsteigend in den in- 
neren Raum; große Granitblöcke sperren den Weg, aber man hat seit- 
wärts einen andern gebrochen und gelangt auf ihm in eine 138“9“ über 
der Grundlinie der Pyramide liegende Zelle, die man für das Grab- 
gewölbe des Königs ansieht. Eine zweite etwas tiefer liegende kleinere 
Zelle nennt man das Gemach der Königin; in der königlichen Zelle wurde 
ein einfacher leerer Sarkophag aus polirtem Granit gefunden; eine dritte 
Grabkammer liegt 102“ 2“ unter der Grundlinie der Ppramide. Kaum 
weniger Erstaunen erregen die Obelisken, aus einem einzigen Felsstücke 
gehauen, an der Grundfläche wenigstens 9“" im Durchmesser haltend, bei 
einer Höhe von 100—180/8 sie sind mit Hieroglyphen bedeckt und dem 
Sonnengotte geweiht. Fast noch größere Werke waren einige Tempel, 
die bis zur Stunde nicht ganz zerstört werden konnten und einst die 
Frohnarbeit von vielen hunderttausend Menschen durch Jahrhunderte in 
Anspruch nehmen mußten. So ist z. B. der Tempel in Apollinopolis 
im eigentlichen Sinne aus Felsen gebaut, die aber sorgfältig behauen 
und mit Bilderschrift überdeckt sind. Die Stätte von Theben ist durch 
riesenhafte Reste der ehemaligen Prachtbauten bezeichnet. Homer nennt 
Theben die hunderttborige Stadt, aber schon zur Zeit Christi lag sie in 
Ruinen, welche von den Römern angestaunt wurden, denen doch nicht 
leicht ein Werk großartig genug vorkam. Thebens Ruinen — sagt der 
Augenzeuge Denon, welcher 1798 mit Napolcon Bonaparte in Aegypten 
war, — sind von solchem Umfange, daß man gerne den alten Ueberlie- 
ferungen von der Größe und Volkszahl dieser Stadt glaubt; denn die 
Breite des Nilthals reichte nicht hin, sie zu fassen; ihre Ruinen finden 
sich noch auf den zwei benachbarten Bergketten, und ihre Gräber er- 
füllen weithin die Wüste. Im Bezirke der alten Stadt liegen 9 grs- 
ßere und kleinere Fellahdörfer, von denen Karnak und Luxor auf dem 
östlichen, Gurnah und Medinetabu auf dem westlichen Nilufer die Win- 
kel eines Vierecks bezeichnen, dessen Seiten je ½ Meile messen; nach 
diesen Dörfern bezeichnet man die Ruinen. Ein großer Tempel (oder 
vielmehr Palast) ist 3/8 Stunden von Medinetabu entfernt, wo der west- 
liche Tempel liegt. Karnak ist auf der Stätte eines Tempels erbaut,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.